Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Brdaric denkt nicht ans Aufhören

Beim FC Rot-weiß wird trotz Tabellenpl­atz 14 (noch) keine Trainerdis­kussion geführt. Investor Gerber: „Absteigen dürfen wir natürlichn­icht“

- Von Axel Lukacsek

Erfurt. Fast eine Stunde standen Trainer Thomas Brdaric, Geschäftsf­ührer Michael Krannich und Franz Gerber nach dem blamablen 0:1 der Erfurter gegen Halberstad­t zusammen und analysiert­en die Lage. Der frühere Bundesliga-manager und neue Investor des FC Rotweiß ließ sich aber nicht anstecken von der teilweise aggressive­n Stimmung in der Arena, wo sich nach dem Abpfiff die Spieler angesichts der wütenden Anhänger nicht einmal mehr in die Fankurve trauten. „Ich habe seit meinem Einstieg als Investor das erste Spiel live im Stadion gesehen. Deshalb wäre es unfair, hier eine Beurteilun­g oder Ratschläge zu geben“, sagte Gerber, der registrier­t hatte, dass trotz des Pfeifkonze­rts und der Buh-rufe die meisten Zuschauer ihre Elf bis zum Schluss bedingungs­los anfeuerten. Dennoch gilt als sicher, dass sich Gerber künftig stärker in die sportliche Planung einbringen wird. „Wie und auf welche Art das geschehen könnte, werden wir in den nächsten Wochen besprechen“, sagte er. Eine Trainerdis­kussion wird im Verein (noch) nicht geführt. Brdaric erklärte, dass er trotz der unterirdis­chen Bilanz von nur drei Siegen aus 14 Spielen nicht weglaufen wolle. „Die Jungs rackern und kämpfen. Wenn sie das nicht tun würden, wäre ich der Falsche“, sagte der ehemalige Nationalsp­ieler. Auch Geschäftsf­ührer Krannich sieht für einen Trainerwec­hsel keinen Grund. Er könne sich vorstellen, die Mannschaft in der Winterpaus­e personell zu verstärken. „Wir werden prüfen, ob der Etat das hergibt. Und dann muss es ja auch die passenden Spieler geben“, sagte Krannich, dessen Budget so oder so wohl noch zusätzlich belastet wird. Nachdem die Fans wie schon im Heimspiel gegen Chemie Leipzig nun auch gegen Halberstad­t mit Pyrotechni­k zündelten, rechnet er mit einer Strafe durch den Verband. Frustriert hatten die Spieler die 0:1-Pleite gegen Halberstad­t quittiert. Torwart Jannick Theißen, der mit seinem Fehler den Gegentreff­er eingeleite­t hatte, hämmerte in den Katakomben der Arena voller Frust seine Handschuhe an die Deckenverk­leidung. „Wir wissen, wie ernst es ist. Aber wir schaffen es einfach nicht, das umzusetzen, was wir uns vorgenomme­n haben“, sagte der 21Jährige. Abwehrspie­ler Pierre Becken ist sich bewusst, dass der einstige Drittliga-dino seinen Nimbus verloren hat. „Die Gegner freuen sich ja darauf, dass sie hierher kommen und uns hier ärgern dürfen“, sagte der 31-Jährige bei RWE-TV. Trotz aller Zurückhalt­ung nach seinem ersten Besuch in Erfurt hat Investor Gerber den Ernst der Lage erfasst: „Wir müssen aufpassen. Absteigen dürfen wir natürlich nicht.“

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FOTO: FRANK STEINHORST Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt, Investor Franz Gerber und Geschäftsf­ührer Michael Krannich (von links).

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