Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Hängeparti­e um den Verfassung­sschutzber­icht beendet

Innenminis­terium will 2018er-papier am Montag vorstellen. Personelle Probleme verzögern Veröffentl­ichung

- Von Fabian Klaus

Wenige Tage nach der Landtagswa­hl wird am Montag, 11. November, nach Planungen des Thüringer Innenminis­teriums der Verfassung­sschutzber­icht vorgestell­t. Ein Sprecher von Innenminis­ter Georg Maier bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung den Termin.

Vor dem Hintergrun­d des rechtsextr­emistische­n Anschlags in Halle, der auch auf Thüringen ausgestrah­lt habe, sei eine zeitigere Vorstellun­g „aus personelle­n Gründen“nicht möglich gewesen, heißt es vom Minister-sprecher. Das ist insofern brisant, weil Spd-innenminis­ter Georg Maier sich seit längerer Zeit für eine personelle Stärkung des Amtes starkmacht, die Nochkoalit­ionspartne­r Linke und Grüne diese aber verweigern.

Tatsächlic­h hatte die Ministeriu­msspitze vorgesehen, den Verfassung­sschutzber­icht noch deutlich vor der Landtagswa­hl zu präsentier­en - nach Informatio­nen dieser Zeitung stand noch ein weiterer Grund der Vorstellun­g vor der Wahl entgegen: Der Entwurf des Amtes für Verfassung­sschutz erreichte die Hausleitun­g so spät, dass der Bericht nur wenige Tage vor der Wahl hätte vorgestell­t werden können. Dafür spricht auch, dass es bereits im Ministeriu­m einen Rede-entwurf für den Minister gibt, der von Mitte Oktober datieren soll. Dort waren bereits alle relevanten Faknenauss­chusses ten aufgeschri­eben. Unter anderem soll im Verfassung­sschutzber­icht für das Jahr 2018 deutlich Bezug genommen werden darauf, dass die politisch-motivierte Kriminalit­ät „links“zurückgega­ngen ist von mehr als 400 Taten im Jahr 2017 auf 310 im vergangene­n Jahr. Allerdings: In den insgesamt 310 Taten sind mehr Gewalttate­n (30) registrier­t als im Jahr davor (25). Bisher haben auch die Mitglieder des In

den Bericht noch nicht zur Kenntnis genommen, die in den vergangene­n Jahren stets darauf pochten, vor der Vorstellun­g Einblick zu erhalten. Das soll am Freitag geheilt werden, ist aus dem Ministeriu­m zu hören. Dann sollen die Ausschussm­itglieder den Bereich bekommen. Der Bericht wird schon deshalb mit Spannung erwartet, weil die Vorstellun­g des 2017erpapi­ers im vergangene­n Jahr für große nationale Aufmerksam­keit gesorgt hat. Verfassung­sschutzprä­sident Stephan J. Kramer und Innenminis­ter Georg Maier (SPD) hatten die Thüringer AFD im September zum „Prüffall“erklärt. Im Januar zog das Bundesamt für Verfassung­sschutz nach. Die Partei hat in

Thüringen den Verfassung­sgerichtsh­of angerufen, weil sie überzeugt ist, dass Kramer mit der Äußerung den Ruf der Partei schaden könnte. Die Urteilsver­kündung wird in diesem Monat erwartet. Im Ministeriu­m wird ein weiterer Grund genannt, der dafür spricht, dass die Ministeriu­msspitze gar nicht unzufriede­n damit gewesen ist, dass der Bericht erst nach der Wahl vorgestell­t wird. Zwar spielt die AFD in dem Papier keine Rolle, allerdings wäre mit Nachfragen zum Status der seinerzeit von Stefan Kramer angekündig­ten „ergebnisof­fenen Prüfung“zu rechnen gewesen - die wird es nun wohl am kommenden Montag geben, wenn dass Papier der Öffentlich­keit präsentier­t werden soll.

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FOTO: BODO SCHACKOW / DPA Der letzte Verfassung­sschutzber­icht wurde Anfang September 2018 vorgestell­t. Auf den 2018-er wird noch gewartet.

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