Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Manipulati­ve Liebe und Sehnsucht

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Sieben Jahre nach seinem gefeierten Debüt „Oh Boy“erscheint Jan-ole Gersters zweiter Film – und es ist wieder ein großer Wurf geworden. Corinna Harfouch spielt die Titelheldi­n in

„Lara“: eine alleinsteh­ende Frau, Mutter eines erwachsene­n Sohns, die an ihrem . Geburtstag vor den Scherben ihres Lebens steht.

Wie in „Oh Boy“konzentrie­rt sich die Handlung auf einen Tag. Lara (Corinna Harfouch) wird , und ihr Sohn Viktor (Tom Schilling) gibt das wichtigste Klavierkon­zert seiner Karriere: sein Debüt als Komponist. Den Freudentag beginnt Lara allerdings damit, dass sie sich aus dem Fenster stürzen will, was auf bizarre Weise misslingt.

Bis zu ihrer Pensionier­ung hat Lara in der Stadtverwa­ltung gearbeitet, den Job aber eisern verachtet. Ihre Leidenscha­ft gilt der Musik. Sie hat Klavier gespielt, hatte große Pläne. Bis ein einziger, vernichten­der Satz ihres Professors dazu führte, dass sie aufhörte zu spielen. Das ist der große Schmerz in Laras Leben, das danach falsch und vergiftet verlief. Viktors Konzert müsste sie nun glücklich machen. Einige Wochen zuvor aber hat ihr Sohn jeden Kontakt zu ihr abgebroche­n. In dem zeitlich engen Rahmen, den er sich gesetzt hat, zeichnet Gerster ein maximal intensives Porträt einer Frau, deren verfehltes Leben unseres berührt. Für die Rolle hat Gerster Corinna Harfouch gewinnen können – ein Glücksfall. Lara ist ganz und gar ihr Film. (D.,  Minuten)

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