Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Kleinvargula begeht Kirmes seit 300 Jahren
Zum Start des viertägigen Kirchweihfests läutet erstmals die neu gegossene Glocke. Fest soll Generationen verbinden
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Kleinvargula. Jedes Jahr seit 1719 wird in Kleinvargula die Kirmes zelebriert. Ab Donnerstag steigt die 300. Auflage. Zwar sei in den Kriegsjahren nicht freudig zum Tanz aufgespielt worden, aber die eigentliche Kirchweih habe immer stattgefunden, berichtet Patrick Schöpfel vom Kirmesverein. Die 300jährige Tradition kann sich sehen lassen, auch wenn kürzlich bekannt wurde, dass Oberdorla schon 1274 Kirmes feierte.
Zehn Jahre Vorbereitung liegen hinter den Kleinvargulaern. Damals wurde der Entschluss gefasst, die 300. Kirmes wieder durch ein vollständiges Geläut mit drei Glocken einzuläuten. „Unser Gemeindepädagoge Klemens
Müller hat dieses Hirngespinst geglaubt und sich richtig ins Zeug gelegt. Er hat nach Fördermitteln gesucht und uns begleitet“, berichtet Patrick Schöpfel. Dafür sei er dankbar, ebenso wie dem Kirchenrat und allen weiteren Helfern.
Denn die Kleinvargulaer haben ihre Vision umgesetzt. In den Niederlanden wurde eine dritte Glocke neu gegossen, im Frühsommer mit Muskelkraft in die Kirche getragen, später mit Technik in den Turm gehievt. „Gehört haben sie bisher nur einige wenige, die zufällig in der Nähe waren, als der Glockengießer den Ton abgenommen hat“, sagt Patrick Schöpfel.
Offiziell wird sie am Donnerstag, 7. November, um 20 Uhr, zum ersten Mal zu hören sein.
Dann ist Anläuten vor der Kirche mit einer Andacht. Anschließend wird angeblasen mit dem Sonder-mukken-kommando. Weiter geht‘s am Freitag, 17 Uhr, im Saal mit dem Kid‘s Beat. 22 Uhr steigt zum 16. Mal die House-night.
Die Gruppe Doomsday aus Gebesee wird Samstag ab 9 Uhr durch den Ort ziehen und Ständchen geben. 20 Uhr steigt auf dem Saal der Tanz. Zu diesem sollen die heutige und frühere Generationen der Kirmesgesellschaft nacheinander einmarschieren und Anekdoten zum Besten geben. Damit soll das Verbindende dieser Tradition deutlich werden. Enden wird die Kirmes am Sonntag gegen 15 Uhr, wo gleich vier Kirmespfarrer die Beerdigung begleiten.
Mit einer stilisierten Kirche wirbt die Kirmesgesellschaft am Ortseingang für das . Kirchweihfest. Im Bild sind (von links): Paulina Scheidt, Jasmin Schaaf, Richard Sprafke, Laura Jäckel und Luka Sommer.