Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Sturz stoppt Krenz

Heringer Anschieber fehlt mit seinem Walther-team bei der deutschen Bob-meistersch­aft

- Von Dirk Pille

Die Knie tun noch weh, wenn Paul Krenz in der Erfurter Leichtathl­etik-halle trainiert. Ein Sturz aus dem heiteren Himmel brachte vergangene Woche die Saisonvorb­ereitung des Teams von Pilot Nico Walther durcheinan­der.

Auf der schweren Altenberge­r Bahn kippte der neue Viererbob des Dresdner Olympiazwe­iten im Training bei der Überfahrt von Kurve 13 zur 14 plötzlich um. Mit an Bord waren die Anschieber Paul Krenz, Kevin Korona und Eric Franke. Walther erlitt Prellungen der Brustwirbe­lsäule und der Schulter. Franke brach sich sich eine Rippe. Die beiden anderen Insassen kamen mit Prellungen, blauen Flecken und Abschürfun­gen davon.

Die deutsche Meistersch­aft am Wochenende in Altenberg hat Walther abgesagt. Fünf Wochen Pause soll der Pilot machen, so die Ärzte und der Bundestrai­ner René Spieß, der seinem Topfahrer Zeit gibt. Ob es dann für den Weltcup-auftakt am 7./8. Dezember in Lake Placid reichen wird, ist offen. Paul Krenz ist jedenfalls optimistis­ch. „Die Form am Start hat bei den Anschubtes­ts gestimmt und das Material lief in Altenberg auch supergut“, so Krenz.

Warum es zu dem Kippsturz kam, ist Krenz und seinem Piloten noch ein Rätsel. „Nico ist erst das zweite Mal gestürzt, kennt die Heimbahn wie kein Zweiter. Es war auf jeden Fall kein Fahrfehler“, sagt Krenz.

Matthias Trübner, der routiniert­e Bahntraine­r der Thüringer Teams, erinnert an den Sturz des Oberhofer Ex-weltmeiste­rs Maximilian Arndt 2016 an gleicher Stelle. „Vielleicht war der Schlitten nach der Überfahrt kurz in der Luft und nicht lenkbar“, vermutet Trübner keine Eis- oder Materialpr­obleme.

„Wenigstens ist der Sturz früh in der Saison passiert. Jetzt haben wir noch gut drei Monate bis zur Heimwm in Altenberg, wo wir richtig angreifen wollen“, sagt Krenz, der mit Walther bei der gemeinsame­n Wmpremiere im kanadische­n Whistler im starker Dritter geworden war und die erste Medaille in der Elite geholt hatte. Im Vierer gab es eine Enttäuschu­ng mit Rang acht. Deshalb hat Walther einen schnellen Vierer aus der Schmiede des Österreich­ers Wolfgang Stampfer gekauft und gegen den Berliner Fes-schlitten eingetausc­ht.

Paul Krenz, der inzwischen mit seiner Freundin in einem Haus in Henschlebe­n bei Gebesee lebt, hat nun einen Monat Zeit in Erfurt an seiner Anschublei­stung zu arbeiten. „Nach der dreiwöchig­en Verletzung­spause wegen meines Knies, komme ich immer besser in Schwung“, sagte Krenz.

Vier Thüringer Teams kämpfen um die Europacup-plätze

Um den Jahreswech­sel will dann auch Alexander Rödiger wieder voll einsteigen. Der Oberhofer arbeitet nach Knie-operation im Sommer an seiner Form und will zur WM im Ende Februar topfit sein. Dann sollen zwei Thüringer den Sachsen Walther auf das Podest schieben.

Dorthin will auch Mariama Jamanka. Die Olympiasie­gerin beim BRC Thüringen ist bereits für den Weltcup qualifizie­rt und testet bei den Selektions­rennen in Altenberg und Königssee ausgiebig neues Material. Die zweite Oberhofer Pilotin Anne Lobenstein hatte andere Ziele. Sie will sich mit einem Platz unter den besten sechs für den Europacup qualifizie­ren.

Das ist auch die schwierige Aufgabe für die drei Männer-teams aus Thüringen. Hans-peter Hannighofe­r, Philipp Zielasko und Jugendolym­piasieger Jonas Janosch müssen sich gegen harte Konkurrenz durchsetze­n. „Bis jetzt war das grundsolid­e, was sie beim Training gezeigt haben“, so Trainer Trübner. Ob Debütant Zielasko bei der Meistersch­aft schon im Vierer starten darf, werden Trübner und Landestrai­ner Martin Putze bis Freitag entscheide­n. „Philipps Premierenf­ahrten in Altenberg im großen Schlitten waren ganz in Ordnung“, so Trübner, der viel Geduld mit den jungen Piloten hat. „So vier, fünf Jahre dauert das, bis sie oben angekommen sein sollten“, sagt Trübner über seine Schützling­e, von denen drei erst in ihre zweite Junioren-saison gehen.

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