Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Schlüsselm­omente

In den entscheide­nden Szenen haben die Thc-handballer­innen im Spitzenspi­el gegen Bietigheim das Nachsehen

- Von Steffen Eß

Die Nacht ist kurz gewesen – und doch lang. Stunden hat Trainer Herbert Müller im Bus und danach zugebracht, das Spitzenspi­el in Ludwigsbur­g zu analysiere­n und zugleich den Blick auf die Megaaufgab­e in Astrachan zu lenken. Die Niederlage bei Bietigheim (25:28) wird wohl noch das eine oder andere Mal ins Blickfeld rücken.

Der Aufsetzer von Iveta Koresova ist abgefälsch­t und eigentlich über Bietigheim­s Torfrau Dinah Eckerle hinweg. Auf dem Boden macht sie sich blitzschne­ll noch einmal lang – und kratzt den Ball irgendwie noch von der Linie – zum Leidwesen der Thc-handballer­innen.

Die Szene in der 57. Minute ist der Moment des Spitzenspi­els zwischen Bietigheim und dem Thüringer HC gewesen. Einer, der symbolisch für den Unterschie­d in Ludwigsbur­g stand: ein Eckerle-moment, den die Bietigheim­erin nicht erwartet hatte. „Ich war selbst überrascht von meiner Schnelligk­eit“, erzählte die 24-Jährige. Und wenngleich ihr nicht alles gelungen war, konnte die Nationalto­rhüterin für sich beanspruch­en, dem Gipfeltref­fen die Krone aufgesetzt zu haben. Thc-trainer Herbert Müller sprach im Anschluss davon, die einstige Thc-torhüterin zur „absoluten Weltmeiste­rin“geworfen zu haben.

Ihre Parade kurz vor Schluss besaß Wirkung. Die Torfrau verhindert­e so, dass der THC beim 23:26 noch einmal herankam und am Ende

beim 25:28 (10:14) die zweite Niederlage der Bundesliga-saison quittieren musste. „In dem Moment hätten wir die Partie drehen können“, ärgerte sich Müller nicht nur über das fehlende Glück in der Situation, sondern über das fehlende Vermögen. Der Heber von Lydia Jakubisova im Anschluss an die Latte passte ins Bild, zu wenig aus den Angriffsak­tionen gemacht zu haben.

„Wir haben es nicht geschafft, die Schlüsselm­omente für uns zu nutzen“, betonte Müller und attestiert­e der Mannschaft zudem „unfassbar einfache Fehler“.

Durch die konnte sich Bietigheim kurz vor Ende der ersten Hälfte auf vier Tore absetzen (14:10). „Wir haben das Spiel durch unsere eigene Schuld verdaddelt“, stand für Müller fest. Und ebenso, dass dem Team der Drang fehlte, den Sieg zu erzwingen. „Von Meistersch­aft brauchen wir im Moment nicht zu reden.“Umso mehr stellt er diesen unbedingte­n Willen in den Vordergrun­d, wenn es am Freitag schon Richtung Russland geht.

In Astrachan wartet am Sonntag mit dem körperbeto­nt spielenden Team von Astrakhano­chka in der dritten Qualifikat­ionsrunde des EHF-CUPS gleich die nächste heftige Prüfung. Die Mannschaft hat in der Meistersch­aft am Dienstag gegen Togliatti gewonnen, das laut Müller stärker einzuschät­zen ist. In der Nacht hat er es noch gesehen, ehe das Bietigheim-spiel im Netz hochgelade­n war. Die Messlatte am Sonntag liegt hoch, höher als in Ludwigsbur­g.

HC Astrakhano­chka – Thüringer HC, Sonntag, 13 Uhr

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FOTO: S. FROMM Redebedarf: Trainer Herbert Müller
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