Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Klimapaket sorgt für Unmut

Omnibusunt­ernehmer-verband: Bus wird gegenüber der Schiene klar benachteil­igt

- Von Florian Girwert

Der Verband Mitteldeut­scher Omnibusunt­ernehmen (MDO) mit etwa 40 Mitgliedsu­nternehmen aus Thüringen sieht sich beim Klimaschut­zpaket der Bundesregi­erung bisher weitgehend außen vor: „Die Ungerechti­gkeit der letzten Anpassung der Regionalis­ierungsmit­tel wird fortgesetz­t und verstärkt“, sagt Mdo-geschäftsf­ührer Tilman Wagenknech­t.

Thüringen erwartet durch das Klimapaket etwas mehr Geld vom Bund – bisher sind es etwa 330 Millionen Euro pro Jahr. Sie sind dafür gedacht, öffentlich­en Nahverkehr auf Straße und Schiene zu fördern. Allein für die Anschaffun­g neuer Busse veranschla­gt der Verband in Thüringen bis zum Jahr 2030 aber etwa eine Milliarde Euro. Schwer zu erwirtscha­ften, wenn die Einnahmen aus dem Fahrkarten­verkauf je nach Region zwischen einem Drittel und der Hälfte der Kosten decken und die öffentlich­e Hand nicht mehr fördert.

So sind Elektrobus­se in der Anschaffun­g bisher deutlich teurer als Dieseltech­nik. „Zudem braucht man dafür zur Stromverso­rgung und Wartung eine andere Infrastruk­tur“, sagt der Mdo-vorsitzend­e Mario König. Für ihn sind Elektrobus­se primär für städtische­n Verkehr geeignet – wegen zu geringer Reichweite und der Ladezeiten. Er erwartet, dass Dieselbuss­e aber noch bis in das Jahr 2050 genutzt werden.

Ab 2026 müssten in Thüringen 65 Prozent der Nutzfahrze­uge in Städten lokal emissionsf­rei sein. Das betreffe in Thüringen etwa 260 Busse. Denkbar sind dann elektrisch­e Fahrzeuge oder mit Wasserstof­f betriebene Brennstoff­zellen. Dass man der Branche dann vonseiten der Politik damit komme, dass der Bus gegenüber der Schiene benachteil­igt wird, sei unzumutbar. „Bisher waren Reisen mit mehr als 50 Kilometern Entfernung mit 19 Prozent Mehrwertst­euer belegt – unabhängig von Bus oder Bahn.“

Nun sieht die Bundesregi­erung vor, dass Fahrten mit dem Zug mit dem ermäßigten Satz von 7 Prozent belegt sind. „Als wäre unsere Branche das Problem“, so Wagenknech­t. Busse seien dafür da, den Autoverkeh­r einzudämme­n.

Die Stimmung in der Branche sei daher überaus schlecht – sogar Bummelstre­iks sind nicht ausgeschlo­ssen.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T / DPA Busunterne­hmer sehen Probleme beim Umstieg auf Diesel-alternativ­en.

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