Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Zur Person
geben. n In Hamburg wurde er geboren, in Hamburg machte der Sozialdemokrat Karriere:
leitete 13 Jahre eine städtische Hamburger Beschäftigungsgesellschaft, wurde später Staatssekretär unter Bundesarbeitsminister Olaf Scholz und nach dessen Wahl zum Ersten Bürgermeister Arbeits- und Sozialsenator in seiner Heimatstadt. Der 63Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder.
Scheele Detlef
ist ein ganz komplexes Thema. Chancen hängen in Deutschland viel zu stark vom Elternhaus ab. Es ist leider so: Kindern aus Sgb-iihaushalten steht das Feld nicht so offen wie anderen Gleichaltrigen. Die Frage ist nur: Was tun wir dagegen? Ich bin nicht sicher, ob höhere Regelsätze immer eins zu eins bei den Kindern ankommen würden. Zielgenauer wäre es, Angebote für Kinder deutschlandweit kostenlos zu machen: Zum Beispiel Tickets für Bus und Bahn, Eintrittskarten für den Zoo und fürs Schwimmbad. Das heißt, direkte Vergünstigungen für armutsgefährdete Haushalte sind sinnvoll. Auch flächendeckende Ganztagsschulen können helfen.
Seit fünf Jahren, seit Januar 2015, gibt es den gesetzlichen Mindestlohn. Ihr Fazit?
Der Mindestlohn war eine gute Entscheidung. Er begrenzt Auswüchse in der Lohnfindung nach unten. Auch die Mindestlohnkommission ist eine gute Einrichtung. Damit wird der Streit um die Höhe des Lohns aus der politischen Debatte herausgehalten. Der Mechanismus, dass der Mindestlohn ohne politische Eingriffe die Entwicklung der Tariflöhne nachvollzieht, hat sich bewährt. Veränderungen daran halte ich für nicht nötig. So soll es bleiben.