Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Wird Bollstedt zum Sackgassendorf?
Einwohner sollen entscheiden, ob sie eine neue Verbindungsstraße nach Höngeda wollen
Wird Bollstedt zum Sackgassendorf? Die Straße zwischen Bollstedt und Höngeda ist nicht mehr zu nutzen, wenn Mitte des nächsten Jahrzehnts die Ortsumgehung von Mühlhausen und Höngeda gebaut ist. Denn die quert diese Straße. Ein Brückenbau, um weiter den Verkehr über die Ortsverbindung rollen zu lassen, ist nicht vorgesehen. Stattdessen ist eine neue Straße geplant. Sie soll, vom Ziegelproduzenten Wienerberger kommend, über das Schafstallköpfchen ins Dorf kommen, am Spielplatz vorbei über die Straße Unter den Linden auf die Hauptstraße.
Geplant wurde seinerzeit die Straße, um den Höngedaern einen Weg in den Verwaltungssitz nach Bollstedt zu ermöglichen. Nach Auflösung der Gemeinde Weinbergen führt der Weg der Höngedaer aber zur Verwaltung nach Mühlhausen. Einen Grund für die Straße gebe es damit nicht mehr, so Ortsbürgermeister Thomas Ahke (Freie Wähler) zur Einwohnerversammlung am Dienstag, die Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) turnusgemäß einberufen hatte – laut Hauptsatzung ist sie einmal jährlich in jedem Ortsteil abzuhalten.
Die Gedanken zum Bau der Straße sind ambivalent. Zum einen ist da die Sorge um die Ruhe und die Sicherheit der Kinder am Spielplatz, die die Einwohner als gefährdet ansehen. Man glaubt, die Straße wird eine oft genutzte Abkürzung. Erwartet werden bis zu 30 Lkw, die von Wienerberger nach Sondershausen unterwegs sind. Zum anderen ist die Frage: Wie ist das Dorf für Rettungsdienst und Feuerwehr erreichbar? Was ist, wenn es auf dem
Weg nach Görmar und zur Ortsumgehung einen Unfall gibt, ist Bollstedt als Sackgassendorf dann abgeschnitten?
Und: Wie viele Meter mehr sind den Menschen auf dem Weg zur Arbeit und zur Schule in Seebach,
Höngeda oder Großengottern zuzumuten? Eine spontane Umfrage am Dienstag ergab ein klares Votum gegen den Bau der Straße. OB Bruns kündigte an, das Thema auf einer Bürgerversammlung Anfang 2020 auf die Tagesordnung zu heben und dazu die Straßenbauer einladen zu wollen, ebenso wolle sich der Ortsteilrat positionieren, um dann das Gespräch mit dem Landesamt für Bau und Verkehr zu suchen. Denn das wäre der Bauherr für die neue Straße.