Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Warnstreik auf dem Kindel am Morgen
Autotestwerk soll schließen. Per Ausstand versucht, stockende Gespräche über Abfindungen anzukurbeln
In den frühen Morgenstunden bei ziemlicher Kälte stand die Frühschicht des Automobilzulieferers Autotest zum Warnstreik vor den Toren des Werkes auf dem Kindel. Dazu aufgerufen hatte die IG Metall. „Es geht den Arbeitnehmern und uns als ihre Vertretung darum, den Arbeitgeber wieder zurück an den Verhandlungstisch zu bekommen“, so Thomas Steinhäuser
von der IG Metall. Vor wenigen Wochen wurde die Schließung des Werkes, das als eigenständige Gmbh zu einer Holding aus Wernigerode gehört, bekanntgegeben. Bei ersten Verhandlungen habe man sich auf eine Abfindungsregelung für die rund 200 Beschäftigten geeinigt. Der Termin, an dem diese Regelung und die geforderte Garantie dazu durch die Holding unterschrieben werden sollte, „wurde wie auch ein Folgetermin von der
Arbeitgeberseite abgesagt. Seitdem herrscht Funkstille. Die Arbeitgeberseite ist für uns nicht mehr erreichbar“, so Steinhäuser.
Garantie der Holding ist für die Arbeitnehmer wichtig
Für die Mitarbeiter sind die Abfindungsregelung und auch die Garantie der Holding extrem wichtig. Ohne eine solche Garantie könnten die Abfindungen im Falle der Insolvenz von Autotest verloren gehen.
Auf einmütigen Beschluss der Belegschaft habe man sich dann zu zunächst zwei Warnstreiks von einmal zwei und einmal drei Stunden für die festangestellten Kollegen entschlossen. Die ebenfalls im Werk beschäftigten Leiharbeiter stünden zwar nicht vor dem Werk, würden aber auch nicht arbeiten.
Steinhäuser kann das Agieren der Werks- und Firmenleitung nicht verstehen, denn der Betrieb habe bis Jahresende noch genug zu tun. Die
Arbeitgeber nähmen so einen wirtschaftlichen Schaden für das Unternehmen vorsätzlich in Kauf, schiebt der Gewerkschafter nach. Man habe der Arbeitgeberseite einen neuen Gesprächstermin für Freitag, 15. November, angeboten. „Wenn auch dieser Termin ohne Gesprächsbereitschaft der Gegenseite verstreicht, werden wir die Ausrufung eines unbefristeten Arbeitskampfes erwägen“, blickt Thomas Steinhäuser voraus..