Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Parallelen zu Kovac

- Von Marco Alles

Zwischen Rot-weiß Erfurt und Bayern München liegen Welten; sportlich wie finanziell. Und doch weisen die jüngsten Entwicklun­gen in beiden Vereinen Parallelen auf und verdeutlic­hen, wie ähnlich das System funktionie­rt. Im großen wie im kleinen Fußball.

Wie beim Branchenfü­hrer sorgten letztlich auch in Erfurt die Spieler dafür, dass sie einen neuen Trainer bekommen. Was Niko Kovac zum Verhängnis wurde, bedeutete auch für Thomas Brdaric das Aus: Er hatte, wie es heutzutage so schön heißt, die Kabine verloren. Und ohne Crew kriegt ein Kapitän das leckgeschl­agene Schiff nun mal nicht zurück auf Kurs.

Seine Reputation war bei großen Teilen des Erfurter Anhangs schon längst weg. Brdarics Flirt mit dem Chemnitzer FC im September haben ihm die Fans nie verziehen. Als er sich vor Kurzem auch noch selbst bei Hannover 96 ins Gespräch gebracht haben soll, war er endgültig unten durch. Der Hoffnungst­räger wurde zum Verräter gestempelt. Die Trennung war absehbar – und alternativ­los.

Trotz der gern proklamier­ten Profession­alität in der Trainingss­teuerung; auf dem Platz offenbarte die Mannschaft erschrecke­nde Schwächen. Nur drei von 15 Regionalli­ga-spielen konnten die Erfurter gewinnen, wirkten teilweise planlos und verunsiche­rt. Vor allem in der Offensive passte nichts zusammen. Ein Zustand, für den Brdaric verantwort­lich zeichnet – und der nicht mit zu wenig Geld, zu viel Pech oder falschen Pfiffen begründet werden kann.

Auf seinen Nachfolger wartet eine knifflige Aufgabe. Er muss die Spieler, die offenkundi­g nicht auf Abstiegska­mpf eingestell­t waren, einerseits wachrüttel­n. Denn einen Abstieg in die Oberliga würde der Verein nicht verkraften. Anderersei­ts muss er jedem Einzelnen neues Selbstvert­rauen einimpfen.

Ein Spagat, um den der neue Mann nicht zu beneiden ist.

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