Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Kleine Projekte mit großer Wirkung
Wie der Thüringer Verein „Frauen für den Nahen Osten“in einer konfliktreichen Region Ermutigung stiftet
Seit gut einem Jahr gibt es in Thüringen den Verein „Frauen für den Nahen Osten“. Seine Akteurinnen stammen aus den Ländern der Region, oder sind beruflich und familiär mit ihr eng verbunden. Mit überschaubaren Projekten wollen sie in einer von Konflikten und Armut überschatteten Region Frauen helfen, für sich und ihre Kinder sorgen zu können, und Ermutigung stiften. Dafür nutzen sie hiesige Netzwerke und Ressourcen, akquirieren Gelder, sammeln Spenden.
In dieser Woche luden sie zu einem Gespräch, um für ihr Anliegen zu werben und erste Projekte vorzustellen. Tahora Husaini zum Beispiel, in Kabul geboren, Absolventin der Erfurter Willy-brandtschool,
die heute in Thüringen Flüchtlinge berät, war im Sommer mehrere Wochen in Afghanistan unterwegs. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen sprach sie in Schulen mit Mädchen über ihre Zukunft, über Familienplanung, Berufsausbildung und Studium.
Ein Projekt in der sudanesischen Hauptstadt Khartum ermöglicht Frauen, selber Geld zu verdienen und damit der verbreiteten Schuldenhaft zu entkommen, die vor allem alleinstehende Frauen mit Kindern trifft. Mit Unterstützung aus Thüringen wurde dort eine Näherei für zehn Frauen eingerichtet.
Es sind kleine, aber effektive Projekte, die dank der Kenntnisse der Frauen zielgerichtet andocken. Die Vorstandsvorsitzende des Vereins, Medine Yilmaz, sagt: Wir können nicht die Konflikte beenden oder die Armut abschaffen, aber wir können Orte der Ermutigung schaffen. Wie wichtig solche Inseln sind, machte Sumaya Fahrhat-naser deutlich, die vom Verein nach Erfurt eingeladen worden war. Die palästinensische Friedensaktivistin erzählte von ihrer Versöhnungsarbeit zwischen Christen, Muslimen und Juden in ihrer Heimat.