100 Rennen in Rot – aber kein Titel
Sebastian Vettel und sein Ferrari-traum
Der Wm-titel ist wieder einmal längst futsch, es geht eigentlich um nichts mehr – aber Sebastian Vettel ist vor dem Betriebsausflug nach Brasilien trotzdem ganz aufgeregt. Schließlich könne in Sao Paulo immer „alles passieren“, sagte der Ferrari-pilot vor dem vorletzten Formel-1-rennen der Saison (Sonntag, 18.10 UHR/RTL und Sky), die Strecke im Stadtteil Interlagos habe das gewisse Extra: „Jedes Jahr passiert etwas Verrücktes.“
Sao Paulo ist ein ganz besonderer Ort für Vettel, 2012 gewann er in Brasilien in einem dramatischen Rennen den Titel, insgesamt triumphierte der 32Jährige dreimal im Autodromo Jose Carlos Pace – nun feiert er dort ein Dienstjubiläum. Vettel fährt beim Schaulaufen von Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) in Brasilien sein 100. Rennen für Ferrari. Bei seiner Mission, die Scuderia wie einst Michael Schumacher wieder an die Spitze zu führen, ist der Ex-champion bisher gescheitert.
„Ich glaube noch immer an meinen Traum. Ich glaube noch immer, dass es funktioniert“, sagte Vettel zuletzt. Seit 2015 dreht der Heppenheimer für den berühmtesten und stolzesten Rennstall der Welt seine Runden, 54-mal stand er seitdem auf dem Podium, holte 14 Siege – aber eben keinen Wm-titel.
Einmal mehr musste er seinem Rivalen Hamilton beim Jubeln zuschauen. Als er vor fünf Jahren von Red Bull zu Ferrari wechselte, stand es nach Wm-titeln noch 4:2 für ihn. Nun führt Hamilton 6:4, doch Vettel, derzeit gar nur Wm-fünfter und nur noch die Nummer zwei im eigenen Stall, sagt: „Ich bereue nichts.“
Seit zwölf Jahren wartet Ferrari jetzt schon auf einen Weltmeistertitel. Vettels Vertrag bei den Italienern läuft noch ein Jahr, sein Traum lebt weiter.