Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Umweltfreu­ndlich verpacken

Thüringer Lebensmitt­elunterneh­men stellen um. Alternativ­en sind Mangelware

- Von Ulrike Merkel

Ab 2020 tritt das Plastiktüt­enverbot in Kraft. Und auch Thüringer Lebensmitt­elfirmen setzen immer stärker auf umweltfreu­ndlichere Verpackung­en, wie eine Umfrage unserer Zeitung unter Firmen wie Born, Herzgut, Viba und Ablig Feinfrost ergab.

Ziel der Unternehme­n ist es, den Plastikant­eil zu reduzieren. Erfurter Born-senf ist inzwischen in leichteren Kunststoff­bechern erhältlich, die von einer Pappmansch­ette ummantelt sind. Die genossensc­haftliche Molkerei Herzgut aus Rudolstadt hat im November zwei neue Bioprodukt­e auf den Markt gebracht, die in umweltvert­räglichere­n Verpackung­en angeboten werden. Beim Getränkeka­rton der neuen Bio-milch wird zum Beispiel auf den Einsatz von gebleichte­n Bestandtei­len verzichtet. Zudem sei die Pappe dünner, wie Franziska Gebbensleb­en von der Unternehme­nskommunik­ation erläutert. Das spare Co2. Die Ablig Feinfrost Gmbh aus Heichelhei­m, die Marken wie Heichelhei­mer und Hexeneis produziert, hat sich sogar ein

Kunststoff­reduzierun­gskonzept verordnet. Neue umweltscho­nendere Materialie­n einzusetze­n, ist laut Ablig-chef Fritjof Hahn aber gar nicht so einfach. Es mangele oft noch an Alternativ­en. Die Forschung sei noch nicht so weit. Christina Walter, Nachhaltig­keitsrefer­entin von Born, betont, dass die Vorgaben bei Lebensmitt­eln naturgemäß besonders streng seien. So könne ihre Branche auch nicht auf Flaschen aus 100 Prozent Altplastik zurückgrei­fen, wie das Reinigungs­mittelhers­teller bereits tun. Hier habe der Gesetzgebe­r die Anforderun­gen

noch nicht festgelegt. Außerdem seien umweltvert­räglichere Materialie­n wie beispielsw­eise die Einsätze von Pralinensc­hachteln aus Papier erheblich teurer, schildert Michael Cremer, Marketingm­anager beim Schmalkald­er Nougathers­teller Viba, ein weiteres Problem. Das an die Verbrauche­r weiterzuge­ben, sei mitunter schwer zu vermitteln.

Insofern sind sich die Thüringer Unternehme­n einig: Die Umrüstung auf nachhaltig­e Verpackung­en steht erst am Anfang und ist ein längerer Prozess.

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