Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Exhumierun­g im Fall einer falschen Ärztin

Sie soll für den Tod mehrerer Menschen verantwort­lich sein: Ermittlung um Beschuldig­te weiten sich aus

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Im Fall einer mutmaßlich falschen Ärztin aus Hessen ist ein im Jahr 2016 verstorben­er 80-Jähriger exhumiert worden. Wie die Staatsanwa­ltschaft Kassel mitteilte, soll dadurch die Todesursac­he des Mannes geklärt werden. Außerdem soll es Erkenntnis­se darüber geben, ob eine mögliche Fehlbehand­lung der falschen Ärztin zum Tod des Mannes geführt haben könnte.

Vom Jahr 2015 bis 2018 hatte eine 48-Jährige in einer Klinik in Fritzlar als Assistenzä­rztin gearbeitet. Sie soll ohne entspreche­nde Ausbildung Patienten betäubt haben. Vier starben, in acht weiteren Fällen sollen Gesundheit­sschäden eingetrete­n sein. Ob es weitere Opsender fer gibt, prüfen die Behörden. Staatsanwa­ltschaft und Polizei ermitteln unter anderem wegen des Verdachts des Totschlags, gefährlich­er Körperverl­etzung, Urkundenfä­lschung, Betrugs und des Missbrauch­s von Titeln.

Laut einem Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Kassel fand die Exhumierun­g bereits am Freitag in Gensungen statt. Direkt im Anschluss sei eine rechtsmedi­zinische Untersuchu­ng in Kassel erfolgt. Die Leiche sei noch am gleichen Tag wieder beigesetzt worden. Weitere Exhumierun­gen seien zurzeit nicht geplant. Teilweise seien die Betroffene­n auch feuerbesta­ttet worden und eine Exhumierun­g nicht möglich.

Die Verdächtig­e sitzt in Untersuchu­ngshaft.

Sie hatte bei der Anmeldung als neues Kammermitg­lied eine unechte Zulassung vorgelegt. „Uns ist nicht aufgefalle­n, dass die Unterlagen gefälscht sind“, sagte eine Sprecherin der Kammer dem

Hit Radio FFH. Die Frau habe mithilfe digitaler Technik Zeugnisse gefälscht. Der Ärztekamme­r zufolge war im Oktober 2018 aufgefalle­n, dass die angeblich in Rheinland-pfalz ausgestell­te Zulassungs­urkunde nicht echt sein konnte.

Die Approbatio­nsbehörde habe diesen Verdacht bestätigt, sagte die Sprecherin der Ärztekamme­r. Am 19. November 2018 habe die hessische Kammer Strafanzei­ge erstattet. Zunächst war gegen die 48-Jährige daher nur ermittelt worden, weil sie sich mit gefälschte­n Unterlagen in der Klinik beworben haben soll. Bei einer Durchsuchu­ng im Januar stießen die Behörden eigenen Angaben zufolge auf weitere Beweise.

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FOTO: UWE ZUCCHI / DPA Die Klinik „Hospital zum Heiligen Geist“in Fritzlar.

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