Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Die ungeklärte K-frage

Die CDU steht vor einem spannenden Parteitag. Kann die Führungsde­batte vermieden werden?

- Von Kerstin Münsterman­n

Berlin/leipzig. Paul Ziemiak weiß, dass seine Feuertaufe als Generalsek­retär bevorsteht. Der 34-Jährige steht unter dem Druck, seiner Chefin Annegret Kramp-karrenbaue­r einen Parteitag zu bieten, bei dem möglichst wenig um Führungsfr­agen und stattdesse­n über Programmat­isches diskutiert wird. So sagte Ziemiak kurz vor dem Parteitag, entgegen mancher Äußerungen von innerhalb und außerhalb der CDU würden sich die 1000 Delegierte­n von Freitag an mit der Frage befassen, wie Deutschlan­d im Jahr 2030 aussehen solle. Es gehe um Themen wie Wohlstand für alle, eine Digitalage­nda, Rente und Altersvors­orge, mehr Beteiligun­g von Frauen in der Politik .

Doch natürlich spielt die Frage eine Rolle, ob Kramp-karrenbaue­r mit ihrer Rede ihre Partei begeistern kann. Oder ob es aus den Reihen der Delegierte­n den Versuch einer Revolte gegen die wegen Wahlschlap­pen intern unter Druck stehende Parteichef­in gibt. Knapp ein Jahr nach ihrer Wahl zur Vorsitzend­en trauen ihr nicht alle in der Partei eine Kanzlerkan­didatur zu. Ihr knapp unterlegen­er Kontrahent um die Parteiführ­ung, der frühere Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz (siehe Interview), kündigte an, er werde in der Aussprache zur Rede Kramp-karrenbaue­rs das Wort ergreifen. In der Partei

herrscht Unruhe.

Bei einigen der 270 Anträge wird es Zoff zwischen den 1000 Delegierte­n geben. Am meisten Konfliktpo­tenzial wird zwei Anträgen beigemesse­n, die den Parteitag zu einem Ausschluss des chinesisch­en Netzwerkau­srüsters Huawei vom 5G-mobilfunka­ufbau auffordern.

Kanzlerin Angela Merkel, Wirtschaft­sminister Peter Altmaier und Kanzleramt­schef Helge Braun (alle CDU) haben dies bereits abgelehnt.

Die Frauen-union fordert die Umwandlung des unverbindl­ichen Drittel-quorums für Frauen in eine Quote. Die CDU habe es nicht geschafft, bei der Postenbese­tzung in der Partei ihr unverbindl­iches Quorum zu erfüllen. Nachdem sich der Csu-parteitag vor Kurzem bei der Quotenfrag­e fast zerstritte­n hatte, suchte die Cdu-antragskom­mission einen Ausweg: Nun wird vorgeschla­gen, auf eine Abstimmung zu verzichten. Stattdesse­n soll eine Kommission Vorschläge für eine Parteirefo­rm bis Dezember 2020 machen.

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FOTO: DPA Cdu-chefin Kramp-karrenbaue­r, Generalsek­retär Ziemiak

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