Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Auf neuen Wegen
Volker Klüpfels und Michael Kobrs „Draußen“bietet statt Heimat und Humor nun Verschwörungen
Irgendwo in einem Waldgebiet in Brandenburg halten sich drei Menschen versteckt. Warum, ist erst einmal völlig unklar. Als „Draußen“, der neue Roman von Volker Klüpfel und Michael Kobr, beginnt, ist der Anführer des Trios gerade als Ausbilder in einem Survivalcamp engagiert. Allerdings stellt sich bald heraus, dass der muskelbepackte Mann, dessen Gesicht von Narben entstellt ist, zu hartgesotten ist für die Kursteilnehmer.
Für den Mann, der sich Stephan nennt, ist das Ende seines Engagements allerdings kein Problem. Viel lieber ist es ihm, mit seinen beiden jugendlichen Schützlingen, dem Mädchen Cayenne und dem Jungen Joshua, in völliger Abgeschiedenheit zu leben. Die drei fühlen sich verfolgt und ziehen schon seit Längerem von Versteck zu Versteck.
Parallel zu diesem Handlungsstrang erzählt der Roman eine andere Geschichte. Jürgen Wagner, ein Lobbyist der Energiewirtschaft, verfolgt seine persönlichen und politischen Ziele im Berliner Politikbetrieb. Dabei wird schnell klar, dass er keinerlei Skrupel kennt und auch vor Erpressungen und anderen schmutzigen Tricks nicht zurückschreckt. Wenn es einmal kritisch wird, macht Wagner sich allerdings nicht selbst die Finger schmutzig.
Wie diese beiden Handlungsstränge zusammenpassen, bleibt lange unklar, zumal immer wieder eine weitere Erzählebene auftaucht. Ein jüngerer Mann schildert in seinem Tagebuch von den Härten, die er als Rekrut in der französischen Fremdenlegion durchmacht.
In „Draußen“kommen die Handlungsstränge schließlich zusammen. Der Roman ist eine Überraschung. Bislang waren die Romane von Klüpfel und Kobr durch ihre Mischung aus Humor und Spannung gekennzeichnet. Nun setzen die Autoren ganz auf Spannung, und das überzeugend.