Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Andacht für die Opfer von Verkehrsunfällen
Seit Jahresbeginn starben auf den Straßen des Unstrut-hainich-kreises vier Menschen. Polizeichef fordert mehr Rücksichtnahme
Landkreis. Eigenrieden – Struth. Eigenrieden – Mühlhausen. Die Ortsumgehung von Bad Langensalza. Wenige Kilometer weiter bei Nägelstedt. Auf diesen Straßen verloren in diesem Jahr vier Menschen bei Unfällen ihr Leben.
Ihrer, aber auch Unfallopfer vergangener Jahre und eines im Sommer bei einem Unfall in Ungarn getöteten Motorradfahrers, wurde Dienstagabend bei einer Gedenkandacht in der Jugendkirche gedacht. Die Andacht, die zum 14. Mal organisiert wurde, war Ausdruck für Anteilnahme am Schicksal des anderen, Dank für den Einsatz der Rettungskräfte und sollte
Gelegenheit geben, den Verlustschmerz mit anderen zu teilen, sagte der Leiter der Polizeiinspektion Unstrut-hainich, Thomas Gubert. Er wollte auch ein Signal senden für Aufmerksamkeit und Rücksicht.
Pfarrer Marc Pokoj von der evangelischen Kirche sprach von Zeit, die Trost braucht, vom Blick auf den leidenenden Menschen, Kaplan Philip Theuermann von der katholischen Gemeinde von Brüchen und Scherben, dem Weiterleben damit, dem Durchkreuzen der Pläne. „Wir bleiben mit unserem Blick oft an gerissenen Lebensfäden hängen“, meint Pokoj und empfiehlt einen Perspektivwechsel. Den Dank der Hinterbliebenen drückte Andrea Pietschmann aus Hüpstedt von der
Selbsthilfegruppe der verwaisten Eltern aus: Die Rettungskräfte und die ehrenamtlichen Notfallseelsorger
gingen bei ihrer Tätigkeit oft an die Grenzen von Physis und Psyche – zuweilen auch darüber hinaus.
Für die Unfallopfer konnten die Gäste der Andacht eine Kerze entzünden; für die, die Gelegenheit dazu nutzten, gab es weiße Rosen.
Laut Polizei wurden zwischen Jahresbeginn und dem Anfang dieser Woche 312 Menschen bei 230 Verkehrsunfällen im Landkreis verletzt oder getötet. Alle Unfälle betrachtend, ereigneten sich vier von fünf auf trockenen Straßen, 21 Prozent bei Nässe oder Glätte.
Die Gedenknacht für die bei Unfällen im Straßenverkehr Verstorbenen wurde organisiert von Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche, des Diakonischen Werkes Eichsfeld-mühlhausen, des Deutschen Roten Kreuzes, der Feuerwehr und Polizei.