Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Der römisch-germanisch­e Austausch am Opfermoor Vogtei

Mühlhäuser Museen zeigen nächstes Jahr: Roms verlorene Provinz – Archäologi­sche Spuren in Thüringen

- Von Claudia Bachmann

Landkreis. Für drei Monate begeben sich die Mühlhäuser Museen im kommenden Jahr auf die Spuren der Römer. „Roms verlorene Provinz – Archäologi­sche Spuren in Thüringen“ist die Premiumaus­stellung überschrie­ben. Die Vorbereitu­ngen dafür laufen – unter anderem mit einem Fotoshooti­ng am Mittwochna­chmittag auf dem Gelände des Museums Opfermoor Vogtei in Niederdorl­a.

Als Darsteller fungierten dabei vier Mitglieder der Living-historygru­ppe Legio XVII Albica aus Berlin und Dresden. Thomas Schierl vom Fachrefera­t für Ur- und Frühgeschi­chte an den Mühlhäuser Museen verspricht sich von der Schau überregion­ale Aufmerksam­keit. Unter den Fachleuten werde sie bereits diskutiert.

Gezeigt werden ab 12. Juli 2020 wahrschein­lich Aufsehen erregende Neufunde insbesonde­re aus dem Unstrut-hainich-gebiet. Auf einer Fläche von 180 Quadratmet­ern sollen 300 Exponate zu sehen sein, die aus den Beständen der archäologi­schen Sammlung der Mühlhäuser Museen und dem Landesamt in Weimar kommen, ergänzt um 120 Fundstücke aus großen deutschen Ausstellun­gshäusern wie Köln und Mainz, aber auch aus der Universitä­tssammlung in Jena.

Reger Austausch zwischen Römern und Germanen

Sie sollen Einblick geben in das Spannungsf­eld der römisch-germanisch­en Beziehunge­n. Thüringen kommt dabei nach Aussage von Schierl große Bedeutung zu, besonders Westthürin­gen sei im frühen ersten sowie im zweiten und im dritten Jahrhunder­t ein entscheide­ndes Gebiet gewesen für den römischger­manischen Austausch.

„Weit über 180 Kilometer entfernt vom Limes, der römischen Reichsgren­ze, zeugen die Übernahme besonderer Techniken der Metall- und Keramikver­arbeitung sowie religiöse Einflüsse vom regen Austausch zwischen Römern und Germanen“, sagt Thomas T. Müller, der Direktor der Mühlhäuser Museen.

Für die Ausstellun­gen haben die Museen ein Budget von 30.000 Euro zur Verfügung, bei der Thüringer Staatskanz­lei läuft ein Antrag auf finanziell­e Unterstütz­ung. Mögliche Exponate seien jetzt – ein knappes Dreivierte­ljahr vor Eröffnung der Ausstellun­g – ausgesucht, die entspreche­nden Verträge aber noch nicht unterschri­eben.

Zwischen Mitte Juli und Mitte September sollen ungewöhnli­che Gegenständ­e aus dem Römischen Reich den alltäglich­en Luxus und die geheimnisv­ollen Riten zeigen sowie von Händlern und Handwerker­n, Söldnern und Glücksritt­ern, Räubern und Sklaven berichten.

Das Thema Rom wolle man auch in die museumspäd­agogische Arbeit integriere­n, sagt Susann Backhaus, die Sprecherin der Museen. Auch zur Museumsnac­ht soll das Thema aufgegriff­en werden. Hinzu kommen sollen Veranstalt­ungen auf dem Gelände des Opfermoors Vogtei.

Während die Premiumaus­stellung 2020 das Thema Archäologi­e aufgreift, widmen sich nach Ankündigun­g von Susann Backhaus drei

Fotograf Tino Sieland (Mitte) spricht mit René Schulze (links) und Detlef Mühlbach darüber, wie die besten Aufnahmen gelingen.

weitere Ausstellun­gen der Kunst: So sollen Werke des Bollstedte­rs Siegfried Böhning zu sehen sein, ebenso eine Fotodokume­ntion über Mühlhausen vor 30 Jahren. Im kommenden Jahr soll auch der Raum zum Thema „Industries­tadt“innerhalb der Dauerausst­ellung zu

Mühlhäuser Stadtgesch­ichten im Kulturhist­orischen Museum am Lindenbühl fertig gestellt sein. Es ist der vierte Beitrag zur Mühlhäuser Stadtgesch­ichte nach den Räumen zu Bürger-, Kirchen- und Reichsstad­t. Geplant ist noch ein Beitrag über den Stadtwald.

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FOTO: DANIEL VOLKMANN (3) Für das Projekt der Mühlhäuser Museen haben Jörg Martin, René Schulze und Detlef Mühlbach (von links) bei einem Fototermin im Opfermoor die Kleidung der Männer im alten Rom getragen. Die Museen bereiten für den Sommer 2020 eine Ausstellun­g über Römer in Thüringen vor.
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Kerstin Schulze übernahm im Museums-projekt die Darstellun­g einer Frau, die zu den Kelten gehört.
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