Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Schüler tauchten tief in die Geschichte ein
Nachwuchs-historiker aus Großengottern wollen die Frühe Neuzeit aus regionaler Perspektive betrachten
Die Jahn-gymnasiasten besuchten die Mühlhäuser Museen:
Die Zeitspanne vom 16. bis zum 18. Jahrhundert wird als Frühe Neuzeit bezeichnet. In diesem Zeitraum vollzogen sich tiefgreifende Umwälzungen. Entscheidende Zäsuren bildeten beispielsweise die „Europäisierung“der Erde oder die Reformation um 1500. Neben diesen Neuerungen blieben jedoch Traditionen der mittelalterlichen Gesellschaft bestehen. Dem Wunsch der Schülerinnen und Schüler des Jahngymnasiums folgend, wurde das museumspädagogische Angebot der Mühlhäuser Museen genutzt, um vertiefend einen regionalen Blickwinkel zur Frühen Neuzeit einzunehmen. So besichtigte man unter der Führung der Mühlhäuser Museumspädagogin Steffi Maas die Mühlhäuser Marienkirche.
Hier erfuhren die Schüler Interessantes über das Wirken Thomas Müntzers und die Ereignisse von 1525. In der gegenüberliegenden Superintendentur wurde die sogenannte „schwarze Küche“besichtigt, wo Müntzer einst wohnte.
Im historischen Mühlhäuser Ratssaal wurde anhand der ausgestellten Historienmaler auf die Gründung des sogenannten „ewigen Rats“eingegangen. Der Projekttag endete schließlich in der Kornmarktkirche. Geschichte zum Anfassen bot sich den Schülern durch handlungsorientierte Zugänge. So konnten sie an einer rekonstruierten Gutenbergpresse drucken oder verfassten mit Federkiel einen Ablassbrief.
Eine besondere Herausforderung stellte die Arbeit mit den elf Mühlhäuser (Horsmaer) Artikeln dar. Diese wurden 1524 von Müntzer, Pfeiffer und Vertretern aus den Stadtvierteln verfasst. Hier musste zeitgenössische Quellensprache durch die Schüler entschlüsselt werden. Viele Quellen und Darstellungen boten an diesem Tag Zugänge zur Geschichte und konnten durch die jungen Historiker interpretiert werden.
Die Jugendlichen konnten im Museum unter anderem ablassbriefe mit Federkielen schreiben.