Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
E-scooter: Viele Verletzte in den Städten
Versicherer raten zu breiteren Radwegen
Berlin. Die Zulassung von E-scootern hat in deutschen Großstädten die Unfallzahlen erheblich nach oben schnellen lassen. Zu dieser Einschätzung kommen Unfallchirurgen in Norddeutschland.
Insbesondere wenn Alkohol im Spiel sei, komme es zu gravierenden Verletzungen von Kopf und Gesicht, sagte Marc Schult, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Handchirurgie und Orthopädie in Hannover. „Nach meiner Beobachtung ist aktuell die Zahl der verunglückten Fahrer bei E-scootern höher als die bei Fahrrädern. Seit Mitte September haben wir allein in meiner Klinik rund 50 Patienten behandelt.“Typische Verletzungen bei E-scooter-unfällen seien Frakturen von Handgelenk, Ellenbogen und Sprunggelenk. „Bei alkoholisierten Fahrern stellen wir schwerere Verletzungen fest, insbesondere Schädel-hirn-traumata sowie Frakturen von Gesichtsknochen, etwa von Nase, Jochbein oder Kiefer“, so Schult. Eine Helmpflicht hält er für sinnvoll, um Kopfverletzungen vorzubeugen.
Die Unfallforscher der Versicherer in Deutschland sprechen sich für eine Verbreiterung der Radwege aus, um Risiken für die dort fahrenden Scooter zu senken. „Für sichere Überholmanöver reichen auch die bis vor Kurzem noch für ausreichend gehaltenen 1,85 Meter nicht aus“, sagte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung. „Nötig wären zwei Meter oder mehr.“