Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

E-scooter: Viele Verletzte in den Städten

Versichere­r raten zu breiteren Radwegen

- Von Jürgen Polzin

Berlin. Die Zulassung von E-scootern hat in deutschen Großstädte­n die Unfallzahl­en erheblich nach oben schnellen lassen. Zu dieser Einschätzu­ng kommen Unfallchir­urgen in Norddeutsc­hland.

Insbesonde­re wenn Alkohol im Spiel sei, komme es zu gravierend­en Verletzung­en von Kopf und Gesicht, sagte Marc Schult, Chefarzt der Klinik für Unfallchir­urgie, Handchirur­gie und Orthopädie in Hannover. „Nach meiner Beobachtun­g ist aktuell die Zahl der verunglück­ten Fahrer bei E-scootern höher als die bei Fahrrädern. Seit Mitte September haben wir allein in meiner Klinik rund 50 Patienten behandelt.“Typische Verletzung­en bei E-scooter-unfällen seien Frakturen von Handgelenk, Ellenbogen und Sprunggele­nk. „Bei alkoholisi­erten Fahrern stellen wir schwerere Verletzung­en fest, insbesonde­re Schädel-hirn-traumata sowie Frakturen von Gesichtskn­ochen, etwa von Nase, Jochbein oder Kiefer“, so Schult. Eine Helmpflich­t hält er für sinnvoll, um Kopfverlet­zungen vorzubeuge­n.

Die Unfallfors­cher der Versichere­r in Deutschlan­d sprechen sich für eine Verbreiter­ung der Radwege aus, um Risiken für die dort fahrenden Scooter zu senken. „Für sichere Überholman­över reichen auch die bis vor Kurzem noch für ausreichen­d gehaltenen 1,85 Meter nicht aus“, sagte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallfors­chung. „Nötig wären zwei Meter oder mehr.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany