Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Ausgeblend­ete Risiken

- Gerlinde Sommer zum Tage

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Es liegt schon mehr als ein Jahrzehnt zurück, als meiner Mutter als eifriger Leserin von Todesanzei­gen auffiel, dass häufig unter den Toten junge Frauen, oft Mütter kleiner Kinder, waren. Frauen zwischen Ende 20 und Mitte 40. Sie mutmaßte damals, das könne an der Pille liegen, die die Frauen im Zusammenha­ng mit der Familienpl­anung genommen hatten. Inzwischen scheint klar, dass Empfängnis­verhütung – mit bestimmten Antibabypi­llen – der Gesundheit deutlich weniger zuträglich war (und wohl noch ist), als dies jungen Frauen verdeutlic­ht wurde. Die Pille gilt weiterhin bei den meisten Frauen als das erste Mittel der Wahl: einfach einnehmen. Das scheint so sicher, dass nach einer Alternativ­e oft gar nicht gefragt wird. Vor allem dann, wenn die Pille zur Empfängnis­verhütung auch noch Zusatznutz­en haben soll: schöne Haut etwa.

Nun las ich von einer Untersuchu­ng einer Studentin im Bereich Pharmamana­gement und -technologi­e, die sich mit der Frage befasste, ob die Langzeit-einnahme der Pille und das vermehrte Auftreten der sekundären Form der Laktoseint­oleranz in Zusammenha­ng stehen. Die ausgewerte­te Befragung Hunderter Frauen, die in eine Bachelorar­beit Eingang fand, deutet sehr stark darauf hin.

Die Studentin kommt zu dem Schluss, dass eine weitere Studie mit medizinisc­hem Hintergrun­d nötig sei. Mindestens als mögliche Nebenwirku­ng sollte in einem nächsten Schritt auf die Milchzucke­r-unverträgl­ichkeit hingewiese­n werden.

Gerlinde Sommers Weblog lädt zu „Gedankenre­isen“ein: www.tlz.de/gedankenre­isen Kontakt: g.sommer@tlz.de

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