Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
„Das Rad kann man nicht zurückdrehen“
Glamour und Grazie, Springstein und Clenbuterol. Sprint-königin Katrin Krabbe wird heute 50
Schnell gesprintet, groß gefeiert, tief gefallen: Die Sport-karriere von Katrin Krabbe ist kurz, aber heftig. Nach nur zwölf Monaten ist ihr Goldrausch mit fünf Titeln bei der EM 1990 und der WM 1991 abrupt vorbei.
Das Jahrhundert-talent landet 1992 im Doping-sumpf, die Lichtgestalt der Leichtathletik verblasst im Schattenreich des umstrittenen Trainers Thomas Springstein.
Neben Eiskunstlauf-diva Katarina Witt und Schwimm-idol Franziska van Almsick gehört die Neubrandenburgerin
zu den wenigen Ddrsportstars, die auch im vereinten Deutschland für (Medaillen)-glanz und Glamour sorgen. Am heutigen Freitag wird Katrin Krabbe-zimmermann 50 Jahre alt. „Egal, was in meinem Leben passiert ist und wie schlimm die Zeiten auch waren: Wenn mir das nicht passiert wäre – ich wäre heute nicht dieser Mensch“, sagte die Doppelweltmeisterin und Welt-leichtathletin von 1991 in einem Interview.
„Durch mein Leben zogen sich so viele schöne, wunderschöne Momente“, erzählte sie. Die Neubrandenburgerin lernte aber ebenso die Schattenseiten kennen – im Sport wie privat: „Es gab Momente in meinem Leben, die auch richtig schlecht waren.“Anfang Mai 2015 nahm sich ihr Mann Michael Zimmermann das Leben. Der Skandal um angeblich manipulierte Dopingproben
aus dem Trainingslager Stellenbosch/südafrika und der Clenbuterol-fall prägen 1992 ihre Karriere ebenso wie die Goldmedaillen vor und nach der Wende. „Das Rad kann man nicht zurückdrehen, aber man kann aus Fehlern und Erfahrungen lernen“, sagte die Mecklenburgerin, die im Service eines Autohauses arbeitet und sich ehrenamtlich im Hospiz engagiert.
Ihren 50. Geburtstag feiert Krabbe aber nicht in ihrer Heimatstadt: Die Party mit der Familie und Freunden steigt bei ihrem neuen Partner Karsten, einem Immobilienunternehmer, in Chemnitz.