Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Der Rechtsstaat funktioniert
Man reibt sich verwundert die Augen, wenn man die nackten Zahlen sieht: Mehr als 1400 Beamte habe innerhalb von drei Tagen 475 Haftbefehle vollstreckt. Was ist denn da los? Ist das immer noch die personell so arg gebeutelte Thüringer Polizei? Wenn eine Großaktion in dieser Form möglich ist, dann kann es den Ordnungshütern mit Blick auf ihre Mannschaftsstärke so schlecht nicht gehen.
Meint man. Aber zwischen den Zeilen klingt auch bei der Vorstellung des Fahndungserfolgs, die Aktion wurde polizeiintern als „Thüringer Fahndungstage“deklariert, durch, dass hier eine Grenze des Machbaren erreicht – vielleicht sogar überschritten – wurde. Dass die Polizei derlei Aktionen (noch) stemmen kann, ist aber ein positives Signal.
In den drei Tagen, in denen Straftäter intensiv gesucht wurden, werden andere Arbeiten liegen geblieben sein und mancher Streifenbeamte, der nicht an der Aktion beteiligt gewesen ist, wird Mehrarbeit zu leisten gehabt haben. Nur so lässt sich eine solche Großlage auf die Beine stellen – wenn alle mitziehen.
Dass das geschieht, zeigen die nackten Zahlen.
Zurecht dürfen die Führungsspitzen aus Polizei und Ministerium dafür in die Öffentlichkeit treten, die Lorbeeren ernten, die sie selbstverständlich in aller Öffentlichkeit an alle eingesetzten Beamten weitergegeben haben, und stolz auf die Polizei sein.
Der Rechtsstaat funktioniert. Straftäter können sich sicher sein, dass sie irgendwann gefasst werden.
Dieses Signal geht von den Fahndungstagen aus. Ob aber die Strafe auch „auf dem Fuß folgt“, wie es Innenminister Maier fordert, bleibt zunächst abzuwarten – zu wünschen wäre es, weil das Signal, dass der Rechtsstaat wirklich funktioniert, dadurch deutlich untermauert würde.