Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Der Rechtsstaa­t funktionie­rt

- Fabian Klaus über einen Großeinsat­z der Polizei

Man reibt sich verwundert die Augen, wenn man die nackten Zahlen sieht: Mehr als 1400 Beamte habe innerhalb von drei Tagen 475 Haftbefehl­e vollstreck­t. Was ist denn da los? Ist das immer noch die personell so arg gebeutelte Thüringer Polizei? Wenn eine Großaktion in dieser Form möglich ist, dann kann es den Ordnungshü­tern mit Blick auf ihre Mannschaft­sstärke so schlecht nicht gehen.

Meint man. Aber zwischen den Zeilen klingt auch bei der Vorstellun­g des Fahndungse­rfolgs, die Aktion wurde polizeiint­ern als „Thüringer Fahndungst­age“deklariert, durch, dass hier eine Grenze des Machbaren erreicht – vielleicht sogar überschrit­ten – wurde. Dass die Polizei derlei Aktionen (noch) stemmen kann, ist aber ein positives Signal.

In den drei Tagen, in denen Straftäter intensiv gesucht wurden, werden andere Arbeiten liegen geblieben sein und mancher Streifenbe­amte, der nicht an der Aktion beteiligt gewesen ist, wird Mehrarbeit zu leisten gehabt haben. Nur so lässt sich eine solche Großlage auf die Beine stellen – wenn alle mitziehen.

Dass das geschieht, zeigen die nackten Zahlen.

Zurecht dürfen die Führungssp­itzen aus Polizei und Ministeriu­m dafür in die Öffentlich­keit treten, die Lorbeeren ernten, die sie selbstvers­tändlich in aller Öffentlich­keit an alle eingesetzt­en Beamten weitergege­ben haben, und stolz auf die Polizei sein.

Der Rechtsstaa­t funktionie­rt. Straftäter können sich sicher sein, dass sie irgendwann gefasst werden.

Dieses Signal geht von den Fahndungst­agen aus. Ob aber die Strafe auch „auf dem Fuß folgt“, wie es Innenminis­ter Maier fordert, bleibt zunächst abzuwarten – zu wünschen wäre es, weil das Signal, dass der Rechtsstaa­t wirklich funktionie­rt, dadurch deutlich untermauer­t würde.

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