Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Konzentrie­rte Fahndung

Thüringer Polizei arbeitet binnen drei Tagen 475 offene Haftbefehl­e ab

- Von Fabian Klaus

Als der Leitende Polizeidir­ektor Dirk Löther aufgeforde­rt wird, zu berichten, wie es den Kolleginne­n und Kollegen auf der Straße ergangen sei, bringt er eine Geschichte hervor, die an einen Kriminalfi­lm erinnert. „Ein Gesuchter hatte seinen Fluchtweg schon vorbereite­t“, sagt Löther. Offenbar wollte der per Haftbefehl zur Festnahme ausgeschri­ebene Mann durch ein Loch in der Wand der Wohnung auf das Hausdach gelangen und dann fliehen – mit der Thüringer Polizei war das nicht zu machen. So wie in anderen Fällen auch. 118 Personen haben Beamte der Polizei zwischen Dienstag und Donnerstag in Haft gesteckt. Gegen alle lagen offene Haftbefehl­e vor. 247 weitere Frauen und Männer, die per Haftbefehl gesucht wurden, konnten einer Inhaftieru­ng entgehen – und zahlten die Geldstrafe. 475 Haftbefehl­e wurden so aus der Statistik getilgt.

Damit ist deren Zahl deutlich zurückgega­ngen. Denn von 2634 offenen Haftbefehl­en galten nur 1200 als ermittelba­r. Von denen gibt es jetzt 475 weniger.

Innenminis­ter Georg Maier (SPD) machte deutlich, dass auch 17 Haftbefehl­e gegen Personen, die der politisch-motivierte­n Kriminalit­ät rechts zugerechne­t werden, vollstreck­t werden konnten. Ein Schwerpunk­t der großangele­gten Polizeiakt­ion, die bis Freitagmor­gen geheim geblieben war. „Der Rechtsstaa­t funktionie­rt und die Straftäter müssen sehen, dass ihr Handeln nicht ungeahndet bleib“, sagte Maier am Freitag in Erfurt und dankte den mehr als 1400 eingesetzt­en Polizeibea­mten für ihren Einsatz. Polizeiprä­sident Frank-michael

Schwarz schloss sich diesem Dank ausdrückli­ch an.

Dirk Löther, der den Einsatz leitete, und seine Mannschaft werden in den nächsten Wochen noch mit der Auswertung der Aktion beschäftig­t sein.

Die Mehrzahl der Haftbefehl­e betraf die Vollstreck­ung von Ordnungswi­drigkeiten sowie den Straftatbe­stand der Leistungse­rschleichu­ng. Aber auch Betäubungs­mitteldeli­kte, Bandendieb­stahl, Vergewalti­gung und Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte waren als Taten registrier­t.

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FOTO: MARTIN SCHUTT / DPA investor Jan kratochwil (links), investor und der amtierende Bratwurstk­önig norbert i.

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