Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Was Sparer über Indexfonds wissen sollten

Eine Geldanlage in Indexfonds kann bis zu elf Prozent Rendite bringen. So können Anleger jetzt noch einsteigen

- Von Steffen Preißler

Die Zinsen sinken weiter. Inzwischen liegt die Verzinsung auf einem Tagesgeldk­onto im Schnitt bei 0,05 Prozent, während die Inflations­rate zuletzt 1,1 Prozent betrug. Wer ansparen will, kommt an riskantere­n Anlagen am Aktienmark­t nicht vorbei. Eine Möglichkei­t ist, monatlich oder vierteljäh­rlich einen festen Betrag in einen Fonds mit vielen Aktien zu investiere­n, im Fachjargon Etf-sparplan genannt. ETF steht für „Exchange Traded Fund“(„börsengeha­ndelter Fonds“). Meistens bildet ein ETF einen Börseninde­x ab, wie den Deutschen Aktieninde­x (Dax) oder den Us-amerikanis­chen Dow Jones. Die wichtigste­n Fragen und Antworten.

Was sind die Vorteile von ETF?

Schon mit vergleichs­weise kleinen Beträgen können Anleger investiere­n. Zudem sind ETF berechenba­r und flexibel. Sie kosten oft nur einen Bruchteil der Gebühren, die aktiv gemanagte Fonds verlangen, weil sie keinen Fondsmanag­er benötigen. Ihre Wertentwic­klung ist nachvollzi­ehbar: Sie steigen und fallen so wie der Index, den sie abbilden. „Falls Anleger ihre Raten einmal nicht bedienen können oder plötzlich mehr Geld zur Verfügung haben, können sie die Zahlungen aussetzen oder erhöhen“, sagt Sara Zinnecker vom Verbrauche­rportal Finanztip.

Wer bietet solche Sparpläne an?

Viele Banken machen ihren Kunden kein solches Angebot. Verbrauche­rschützeri­n Doris Kappes: „Sie verdienen an diesen kostengüns­tigen Fonds nicht genügend und verkaufen lieber Fonds mit Ausgabeauf­schlag.“Fündig werden Filialbank­kunden bei Commerzban­k, Deutscher Bank, Hypoverein­sbank, Postbank und Targobank, so eine Umfrage unserer Redaktion. Daneben bieten die Direktbank­en ein sehr umfangreic­hes Angebot an Etf-sparplänen (siehe Grafik).

Was benötigen Anleger für einen solchen Sparplan?

Notwendig ist ein Depot. Ein Wechsel zu einer Direktbank ist aufwendige­r als eine Depoteröff­nung bei der Hausbank, wo die Kundendate­n schon bekannt sind. Das Depot kann online beantragt werden, die Legitimati­on durch das sogenannte Postident-verfahren in einer Postfilial­e erfolgen. Alle Anbieter in der Tabelle verzichten bei Etfsparplä­nen auf Depotgebüh­ren.

Welche Anbieter sind günstig?

Unter den Filialbank­en haben Deutsche Bank und Postbank günstige Angebote. Die Ausführung eines Sparplans über 25 Euro kostet weniger als einen Euro. Auch drei von fünf Direktbank­en bewegen sich auf diesem Niveau. Teurer sind die Sparpläne bei der Commerzban­k und der VW Bank mit Ausführung­skosten von je 2,63 Euro. Das sind mehr als zehn Prozent der Sparrate. Viele Anbieter haben auch Etf-sparpläne ohne Ordergebüh­ren im Angebot. Bei den Direktbank­en Comdirect und Consors gibt es das größte Angebot an ETF ohne Ordergebüh­ren. Mit einer

Mindestspa­rrate von nur 25 Euro können auch Studenten und Azubis in einen Sparplan einsteigen.

Welcher Aktieninde­x eignet sich für das Ansparen?

Dax oder Dow Jones sind bekannt, umfassen aber je nur die 30 größten börsennoti­erten Unternehme­n. Für einen Sparplan ist es besser, auf Aktienindi­zes zu setzen, die eine größere Aktienanza­hl enthalten. Der MSCI World setzt sich aus mehr als 1600 Unternehme­n aus 23 Ländern zusammen. Weitere solche ETF sind der ishares Core MSCI, World UCITS ETF und Xtrackers MSCI World Index UCITS ETF. Ihre Kosten liegen bei rund 0,20 Prozent, aktiv gemanagte Investment­fonds kosten bis zu zwei Prozent. Anleger sollten darauf achten, dass die Fonds Erträge wieder investiere­n.

Für wen eignen sich Etf-sparpläne?

Ein solcher Sparplan erfordert Geduld und Ausdauer. „Wir raten, nur Geld in einen solchen Sparplan anzulegen, das in den nächsten zehn, besser 15 Jahren nicht benötigt wird“, sagt Expertin Sara Zinnecker von Finanztip. Wer kurzfristi­g auf eine Anschaffun­g spart, für den ist ein solcher Sparplan nicht geeignet.

Welche Renditen sind zu erwarten?

Nach Angaben von Stiftung Warentest erzielten die besten ETF in den vergangene­n fünf Jahren eine Rendite von jährlich zwischen zehn und elf Prozent. Der maximale Verlust eines ETF in diesem Zeitraum lag bei 13 Prozent. Auf lange Sicht wurden diese Verluste aber stets aufgeholt.

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