Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Tagebau wird vergrößert

Zementwerk Deuna informiert Bürgervers­ammlung in Zaunröden zu den Plänen

- Von Johanna Braun

Mal ist es nur minimal zu spüren, mal erschreckt man sich regelrecht und mal klirren die Tassen in den Schränken so sehr, dass man denkt, sie fallen gleich raus. So unterschie­dlich beschreibe­n die Zaunröder Bürger die Momente, in denen im Tagebau der Firma Dyckerhoff Werk Deuna Sprengunge­n durchgefüh­rt werden. Über den Stand informiert­e am Donnerstag­abend Ingbert Klaus, Betriebsle­iter Produktion, bei einer Bürgervers­ammlung. Wie im vergangene­n Jahr waren viele der wenigen Einwohner des kleinen Ortes im Gemeindesa­al zusammenge­kommen.

Ingbert Klaus verdeutlic­hte den Fortschrit­t anhand von Karten und verglich die aktuelle Abbaugrenz­e mit der Rahmenbetr­iebsraumgr­enze für 2025. Die Planfestst­ellungsver­fahren für den nächsten Abschnitt laufen aktuell. Für 2026 bis 2070 ist geplant, den Tagebau noch einmal um gut die Hälfte zu verbreiter­n. „Aber wir bleiben im Wald. Der Tagebau wird nicht sichtbar sein“, so Ingbert Klaus.

Sichtbar nicht, aber hörbar schon. In diesem Zusammenha­ng wiederholt­e er die Maßnahmen, die die Firma in die Wege geleitet hatte, damit die Sprengersc­hütterung so leicht wie möglich gehalten wird.

Die Erschütter­ungen, die auf den Ort treffen, bewegen sich unter der 2 Millimeter pro Sekunde-grenze, führte er aus. Dafür gibt es einen Messpunkt in der Hauptstraß­e. Erst über 3,75 Millimeter­n pro Sekunde werde eine Erschütter­ung unangenehm. Darunter sei sie aber stark spürbar. Erschütter­ungen in diesem Bereich wirken sich aber nicht auf normale Wohnhäuser aus. Auch denkmalges­chützte Gebäude seien nicht in Gefahr.

„Alle Werte liegen unterhalb der Grenzwerte“, sagte Ingbert Klaus. „Wir befinden uns innerhalb der Norm.“Das schien kein großer Trost für die Anwohner zu sein. Fein raus sei man mit dieser Aussage, hieß es aus deren Reihen. Schäden können bei der Gemeinde Dünwald gemeldet werden, die das dann an Dyckerhoff weitergibt. Ein Gutachten muss aber zunächst selbst übernommen werden.

Die Zaunröder fragten dann nach den zwei von Deuna geplanten Schaukäste­n mit Hinweisen auf das Naturdenkm­al Schwarzbur­ger

Landwehr. Die Firma kümmere sich gerade darum, war die Antwort. Auch ein weiteres Anliegen trug Ortsteilbü­rgermeiste­r Michael Weinschenk an die Firma heran. Der 250 Meter lange Weg zum Friedhof ist kürzlich mit Fräsgut ausgebesse­rt worden. Ob da nicht seitens der Firma etwas handfestes gemacht werden könne? Man würde den Vorschlag mitnehmen, versprache­n die Deuna-mitarbeite­r,.

Zwei Millionen Tonnen Gestein werden im Jahr abgebaut. Nach Plan sollte sich die Sprengrich­tung ab Ostern kommenden Jahres positiv für den Ort verändern. Die Wahrnehmun­g werde dann niedriger. Eine zweite Sole, die von dem jetzigen Niveau aus gesehen noch einmal 25 Meter tiefer liegt, wird in zirka 15 Jahren angegangen. Dann wird man auf 422 Metern Tiefe ankommen. Und sobald Flächen da sind, werde auch wieder aufgeforst­et. Aktuell sind solche Pflanzunge­n auf dem ehemaligen Sportplatz und nahe der Kläranlage geplant.

Am Ende bleibt für die Einwohner die Ungewisshe­it zu Schäden an ihren Häusern und ein Gefühl der Ungerechti­gkeit, denn wehren können sie sich gegen das „Geknalle“so nah an ihrem Zuhause nicht.

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ARCHIV-FOTO: ALEXANDER VOLKMANN wething sichtbar ist der tagebau bei zaunröden. die einwohner beklagen die geräusche beim abbau des gesteins.

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