Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Tagebau wird vergrößert
Zementwerk Deuna informiert Bürgerversammlung in Zaunröden zu den Plänen
Mal ist es nur minimal zu spüren, mal erschreckt man sich regelrecht und mal klirren die Tassen in den Schränken so sehr, dass man denkt, sie fallen gleich raus. So unterschiedlich beschreiben die Zaunröder Bürger die Momente, in denen im Tagebau der Firma Dyckerhoff Werk Deuna Sprengungen durchgeführt werden. Über den Stand informierte am Donnerstagabend Ingbert Klaus, Betriebsleiter Produktion, bei einer Bürgerversammlung. Wie im vergangenen Jahr waren viele der wenigen Einwohner des kleinen Ortes im Gemeindesaal zusammengekommen.
Ingbert Klaus verdeutlichte den Fortschritt anhand von Karten und verglich die aktuelle Abbaugrenze mit der Rahmenbetriebsraumgrenze für 2025. Die Planfeststellungsverfahren für den nächsten Abschnitt laufen aktuell. Für 2026 bis 2070 ist geplant, den Tagebau noch einmal um gut die Hälfte zu verbreitern. „Aber wir bleiben im Wald. Der Tagebau wird nicht sichtbar sein“, so Ingbert Klaus.
Sichtbar nicht, aber hörbar schon. In diesem Zusammenhang wiederholte er die Maßnahmen, die die Firma in die Wege geleitet hatte, damit die Sprengerschütterung so leicht wie möglich gehalten wird.
Die Erschütterungen, die auf den Ort treffen, bewegen sich unter der 2 Millimeter pro Sekunde-grenze, führte er aus. Dafür gibt es einen Messpunkt in der Hauptstraße. Erst über 3,75 Millimetern pro Sekunde werde eine Erschütterung unangenehm. Darunter sei sie aber stark spürbar. Erschütterungen in diesem Bereich wirken sich aber nicht auf normale Wohnhäuser aus. Auch denkmalgeschützte Gebäude seien nicht in Gefahr.
„Alle Werte liegen unterhalb der Grenzwerte“, sagte Ingbert Klaus. „Wir befinden uns innerhalb der Norm.“Das schien kein großer Trost für die Anwohner zu sein. Fein raus sei man mit dieser Aussage, hieß es aus deren Reihen. Schäden können bei der Gemeinde Dünwald gemeldet werden, die das dann an Dyckerhoff weitergibt. Ein Gutachten muss aber zunächst selbst übernommen werden.
Die Zaunröder fragten dann nach den zwei von Deuna geplanten Schaukästen mit Hinweisen auf das Naturdenkmal Schwarzburger
Landwehr. Die Firma kümmere sich gerade darum, war die Antwort. Auch ein weiteres Anliegen trug Ortsteilbürgermeister Michael Weinschenk an die Firma heran. Der 250 Meter lange Weg zum Friedhof ist kürzlich mit Fräsgut ausgebessert worden. Ob da nicht seitens der Firma etwas handfestes gemacht werden könne? Man würde den Vorschlag mitnehmen, versprachen die Deuna-mitarbeiter,.
Zwei Millionen Tonnen Gestein werden im Jahr abgebaut. Nach Plan sollte sich die Sprengrichtung ab Ostern kommenden Jahres positiv für den Ort verändern. Die Wahrnehmung werde dann niedriger. Eine zweite Sole, die von dem jetzigen Niveau aus gesehen noch einmal 25 Meter tiefer liegt, wird in zirka 15 Jahren angegangen. Dann wird man auf 422 Metern Tiefe ankommen. Und sobald Flächen da sind, werde auch wieder aufgeforstet. Aktuell sind solche Pflanzungen auf dem ehemaligen Sportplatz und nahe der Kläranlage geplant.
Am Ende bleibt für die Einwohner die Ungewissheit zu Schäden an ihren Häusern und ein Gefühl der Ungerechtigkeit, denn wehren können sie sich gegen das „Geknalle“so nah an ihrem Zuhause nicht.