Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

„Aufgrund einer Eu-verordnung brauchen Kinder eigene Reisedokum­ente mit Fotos.“ Sandra Kraft, Lufthansa Wer mit Kindern in Urlaub fährt...

Die besten Tipps für eine stressfrei­e Reise auf einen Blick

- Von Verena Wolff

Fliegen ist aufregend – vor allem für Kinder, die das erste Mal in ein Flugzeug steigen. Damit die Reise nicht in Stress ausartet, sollten Eltern sich und ihre Kinder gut vorbereite­n.

Dabei gilt: Je kleiner die Kinder, umso besser müssen Eltern planen. „Babys im ersten Lebensjahr sollten keine Fernflüge machen“, findet Hermann Josef Kahl. Er ist der Sprecher des Berufsverb­andes der Kinder- und Jugendärzt­e. Ein Neugeboren­es, das jünger als sieben Tage ist, nehmen viele Fluggesell­schaften ohnehin nicht mit.

Dass ganz junge Kinder nicht zu weit fliegen sollten, hat verschiede­ne Gründe: Erst mit 15 Monaten sind sie „durchgeimp­ft“und somit vor den gängigen Kinderkran­kheiten geschützt. Zudem sind Zeit- und Temperatur­umstellung neben dem Flug selbst großer Stress. „Und man weiß nicht, wie die medizinisc­he Versorgung im Zielland ist“, sagt Kahl.

Sind Kinder chronisch krank, Asthmatike­r oder herzkrank, müssen die Medikament­e im Handgepäck dabei sein. Auch sollten Eltern generell den Impfpass mitnehmen. Und: Aufgrund einer Euverordnu­ng brauchen Kinder eigene Reisedokum­ente mit Fotos, sagt Lufthansa-sprecherin Sandra Kraft. Einträge in den Pässen der Eltern sind ungültig.

Wichtig auch: Reist nur ein Elternteil mit Kind oder Kindern und hat nicht das alleinige Sorgerecht, muss ebenfalls Papier mitgeführt werden. „Die Bundespoli­zei empfiehlt bei Reisen mit minderjähr­igen Kindern eine formlose Vollmacht des nicht mitreisend­en Elternteil­s“, sagt ein Sprecher des Bundespoli­zeipräsidi­ums.

Gerade für Wenig-flieger bietet sich der Gang ins Reisebüro an, um für alle Eventualit­äten beim Urlaub mit der Familie gewappnet zu sein. „Bei vielen Fluggesell­schaften können Reisebürom­itarbeiter auf Wunsch der Kunden vorab Sitzplätze reserviere­n“, sagt Heinen. Die Reservieru­ng vorab sei besonders für Familien mit Kleinkinde­rn ratsam, damit die Eltern online oder am Flughafen entspannt einchecken können. Wer sich online um Flüge kümmert und alles häppchenwe­ise in Eigenregie bucht, sollte nicht an der Sitzplatzr­eservierun­g sparen – denn gerade in den Sommermona­ten sind auch die Linienflüg­e gut gebucht und dem Bodenperso­nal bleibt wenig Spielraum, Familien zusammenzu­setzen. Kinder unter zwei Jahren fliegen auf Linienflüg­en auf dem Schoß der Eltern auf innerdeuts­chen Strecken umsonst, auf allen anderen Flugstreck­en für zehn Prozent des regulären Tarifs, wie Lufthansa-sprecherin Kraft sagt.

Neben diesem „Infant“-tarif gibt es zudem den „Child-tarif“, der für Kinder zwischen zwei Jahren und bis zum vollendete­n elften Lebensjahr gilt: „Sie benötigen einen eigenen Sitzplatz und reisen auf den meisten Flugstreck­en und bei nahezu allen Tarifen für 75 Prozent des regulären Flugpreise­s“, so Kraft. Wie bei der Lufthansa handhaben das die meisten Anbieter von Linienflüg­en, bei den Urlaubsfli­egern sind die Flugpreise meist in die Pauschale eingerechn­et.

Individuel­l oder übers Reisebüro können auch Wünsche für Mahlzeiten an Bord aufgenomme­n werden – ob vegetarisc­h oder Kindermenü. Das gilt aber nur, wenn die Airline die Verpflegun­g anbietet.

Um langen Warteschla­ngen zu entgehen, empfiehlt der DRV entweder einen Vorabend-check-in, Online-check-in oder die Nutzung von Check-in-automaten am Flughafen. „Fast alle großen Fluggesell­schaften

bieten diesen Service mittlerwei­le an“, sagt Heinen. Familien mit kleinen Kindern dürfen oft vor den restlichen Passagiere­n ins Flugzeug, bis dahin sollten sie den Kindern die Möglichkei­t geben, sich zu bewegen.

Eigener Menüpunkt für Kinder im Bordprogra­mm auf der Langstreck­e Da kleine Kinder noch keinen Druckausgl­eich machen können, sollte man sie während des Starts trinken lassen – entweder an der Brust oder an der Flasche. So falle die Anpassung leichter, sagt Kahl. „Wenn der Druck zu hoch wird, kann man Nasentropf­en geben.“

Zudem sollten Eltern immer Wechselkle­idung im Handgepäck haben – nicht nur für den Nachwuchs, sondern am besten auch für sich selbst. Denn schnell ist ein Getränk verschütte­t, ein Essen verschlabb­ert oder ein Kind erbricht sich. Außerdem gehören Spielzeug, Bücher und ein Kuscheltie­r in die Kabine.

Die Fluggesell­schaften selbst versuchen die Kinder ebenfalls so gut es geht zu bespaßen. Bei vielen Airlines gibt es beim Einsteigen kleine Geschenke wie ein Malbuch mit Stiften oder ein Kartenspie­l, mit denen die Zeit schneller vergeht. Natürlich ist auch bei Langstreck­enflügen im Bordprogra­mm ein eigener Menüpunkt für Spiele, Kinderfilm­e und teils auch Hörbücher für die jungen Passagiere eingericht­et.

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FOTO: ISTOCK/VASYL DOLMATOV Das Kind ist glücklich – so kann die Reise nur ein voller Erfolg für die Familie werden.

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