Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

... die Mülltonne

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Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns ganz selbstvers­tändlich. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten.

Sie wird fast täglich benutzt, rückt aber nur selten wirklich ins Blickfeld. Die Mülltonne gehört so zwingend zum Hinterhof-inventar, dass man fast vergisst, dass es sie noch gar nicht so lange gibt. In der Vergangenh­eit warfen viele Menschen ihren Hausmüll nämlich einfach aus dem Fenster. Die damals noch ungepflast­erten Straßen wuchsen Müllschich­t um Müllschich­t und stanken zum Himmel.

Mit Einführung gepflaster­ter Straßen begann man, zur Abfallverw­ertung Schweine zu halten, oder man sammelte häusliche Abfälle in hinter den Häusern befindlich­en Gruben. Mit Weidenkörb­en ausgestatt­ete Müllsammle­r kümmerten sich dann um den Abtranspor­t. Im Jahr 1895 kam die Kehr(ich)twende: Der Polizeiprä­sident von Berlin verordnete, dass Müll aller Arten nur noch in völlig undurchläs­sigen, geschlosse­nen Behältern transporti­ert werden sollte. Das war die Geburtsstu­nde der Mülltonne.

Entscheide­nd weiterentw­ickelt wurde sie im Jahr 1961, als die erste Mülltonne aus Kunststoff auf den Markt kam. Neu war auch die eckige Form, die auf die zunehmend sperrigen Verpackung­en Rücksicht nahm. Und die neu hinzugefüg­ten Räder ermöglicht­en es Müllmänner­n fortan, ihren Job deutlich rückenscho­nender auszuüben.

Inzwischen ist das Arsenal der Mülltonnen deutlich gewachsen: Braune, blaue, rote und gelbe Behälter stehen nun Seit’ an Seit’ – die Mülltrennu­ng ist so vielfältig geworden, dass auch die klassische schwarze Tonne wieder geschrumpf­t ist. ( jh)

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