Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Ein Intermezzo für Tanzliebhaber
Zwischen den alle zwei Jahre veranstalteten Ballettfestwochen präsentiert das Staatsballett in Gera erstmals ein neues Format
Vor fünf Jahren wurde vom Theater Altenburg Gera die Entscheidung getroffen, die schöne Tradition der Ballettfestwoche mit dem 2013 gegründeten Thüringer Staatsballett und die ebenso beliebten Theaterbälle im jährlichen Wechsel stattfinden zu lassen. Beides zusammen sei in einem Jahr nicht zu schaffen, erklärte gestern Generalintendant Kay Kuntze, was vor allem daran läge, dass durch die vielen Umbauten auf der Bühne alle Produktionskapazitäten des Hauses gebunden seien. Doch die große Nachfrage nach der Ballettwoche und die fast durchweg ausverkauften Vorstellungen ließen die Theaterleitung
und Ballettdirektorin Silvana Schröder auf die Idee kommen, die Wartezeit bis zur nächsten Ballettfestwoche 2021 für das tanzbegeisterte Publikum mit einem Intermezzo zu überbrücken.
Diese kleinere Variante ist nun vom 28. Januar bis 2. Februar 2020 in der Geraer Bühne am Park mit ihren 141 Sitzplätzen angesetzt. Seit gestern, parallel zur öffentlichen Vorstellung des Programms, läuft auch der Kartenvorverkauf für die sechs Veranstaltungen.
Eröffnet wird diese Festivalwoche in Gera durch zwei Gastabende des Balletts des Kroatischen Nationaltheaters Ivan pl. Zajc in Rijeka unter seiner künstlerischen Leiterin, Maša Kolar. Am Dienstag kommt „Hero is tired“in der Choreografie des Italieners Giuseppe Spota auf die Bühne. „Die Produktion ist vom Gedichtband des serbisch-kroatischen Dichters und Musikers Arsen Dedić inspiriert und setzt sich mit der übereilten Alltagsgesellschaft und dem damit verbundenen Identitätsverlust des einzelnen auseinander“, kündigte gestern Silvana Schröder an. Gleich tags darauf stehen die kroatischen Tänzer nochmals auf der Geraer Bühne: Der heiter-spritzige Tanzabend „4 Allegros, 1 Allegretto und 1 Bolero“von Maša Kolar und Andonis Foniadakis interpretiert die Musik von Beethoven und Ravel auf facettenreiche Weise. Auch das Tanztheater Erfurt gestaltet mit dem Stück „Reprise“von Ester Ambrosino einen spannenden Abend. Darin wird der Zeitgeist der beginnenden 1920er-jahre in Deutschland mit seinen avantgardistischen Entwicklungen aber auch Umwälzungen wiederbelebt.
Als Plattform für den Tanznachwuchs bietet das Intermezzo jungen Tänzern und Choreografen ebenso Gelegenheit, sich zu präsentieren. Daher zeigen die Palucca-hochschule für Tanz Dresden und das Landesjugendballett Berlin mit dem zweiteiligen Abend „Aufwärts“mehrere Beiträge.
28. Januar bis 2. Februar 2020 in der Geraer Bühne am Park; Karten unter www.theater-altenburg-gera.de