Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Umfrage: Private Kassen abschaffen

„Thüringen Monitor“zeigt grundsätzl­iche Zufriedenh­eit mit medizinisc­her Versorgung

- Von Martin Debes

Eine übergroße Mehrheit der Thüringer ist dafür, dass private Krankenkas­sen abgeschaff­t werden. 89 Prozent sprechen sich dafür aus, alle Privatvers­icherten in das gesetzlich­e System zu überführen. Das ist ein Ergebnis der repräsenta­tiven Umfrage, die für den diesjährig­en „Thüringen Monitor“durchgefüh­rt wurde.

Grundsätzl­ich sind 80 Prozent der Thüringer mit ihrer eigenen Gesundheit, aber auch mit der medizinisc­hen Versorgung zufrieden. Allerdings

beklagt fast jeder zweite Befragte den Mangel an Fachärzten. Zwei Drittel kritisiere­n zu lange Wartezeite­n.

Der „Thüringen-monitor“ist eine Langzeitst­udie, die von der Universitä­t Jena seit dem Jahr 2000 im Auftrag der Landesregi­erung durchgefüh­rt wird. Wie schon bei früheren Befragunge­n, zeigt sich auch diesmal ein Unterschie­d zwischen Stadt und Land. „So sehen Befragte, die im ländlichen Raum leben, signifikan­t häufiger Versorgung­sdefizite als Befragte, die in Städten leben“, erklärte die Politikwis­senschaftl­erin

Marion Reiser, die in diesem Jahr die Studie leitete.

Nahezu alle Thüringer sprechen sich dafür aus, dass zusätzlich­e Medizinisc­he Gesundheit­szentren eingericht­et werden, die in der DDR Poliklinik­en hießen. 95 Prozent fänden es gut, wenn mobile Arztpraxen gefördert würden.

Den Personalno­tstand in der Gesundheit­sund Pflegebran­che sehen die Thüringer als großes Problem. Mehr als 90 Prozent der Befragten fordern deshalb mehr Medizin-studienplä­tze. 94 Prozent sprechen sich dafür aus, die Gehälter für Pflegekräf­te

zu erhöhen. Die Umfrage belegt zudem einen Zusammenha­ng: Je zufriedene­r die Menschen mit der medizinisc­hen Versorgung, umso stärker sind sie mit der demokratis­chen Praxis einverstan­den.

Insgesamt erreicht hier übrigens die Zufriedenh­eit mit 63 Prozent den zweithöchs­ten jemals im „Thüringen Monitor“gemessenen Wert. Zudem stimmten 90 Prozent der Befragten der abstrakten Aussage zu, dass die Demokratie „die beste aller Staatsidee­n“ist. Das waren so viele wie noch nie seit Beginn der Studie vor fast 20 Jahren.

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