Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Thüringen wirbt wieder um neue Lehrer

Die Kampagne gegen den Pädagogenm­angel soll Attraktivi­tät ländlicher Schulen herausstel­len

- Von Elmar Otto

Im kommenden Monat startet das Bildungsmi­nisterium die Fortsetzun­g seiner Kampagne zur Lehrergewi­nnung. Die Außenwerbu­ng zum Haupteinst­ellungster­min im Sommer wird vom 16. bis 29. Juni zu sehen sein – überwiegen­d in Gera, Jena, Erfurt und Weimar. Es soll einen Medienmix aus 50 Großfläche­nplakaten, 150 Citylight-postern und 29 Litfaßsäul­en geben.

Der Schwerpunk­t der Kampagne liegt zum einen auf Sozialen Medien sowie einem Veranstalt­ungsformat zur Bewerbung des ländlichen Raumes an Universitä­ten. „Wir möchten frühzeitig mit potenziell­en Bewerbern an den Unis in

Kontakt treten und ihnen zeigen, welche spannenden Schulen es auch abseits der großen Städte entlang der A4 gibt“, sagte die im Ministeriu­m zuständige Referentin Lisa Bönsel. Thüringer Schulen leiden seit Jahren unter Lehrermang­el, vor allem auf dem Land. Wegen fehlender Pädagogen fielen lange vor der Corona-pandemie viele Unterricht­sstunden

aus. Lehrer fehlen vor allem für Mathematik, Naturwisse­nschaften und musische Fächer. Im vergangene­n Jahr wurden laut Ministeriu­m 1137 neue Lehrer eingestell­t. Der Rekordwert wird auch als Erfolg der Kampagne gewertet. Das Gesamtbudg­et beträgt wie im Vorjahr 600.000 Euro.

Bei der Thüringer Awo geht es jetzt Schlag auf Schlag: Am Montagaben­d hat der geschäftsf­ührende Landesvors­tand mitgeteilt, dass die Delegierte­nkonferenz von November auf Juli vorgezogen werden soll. In der Zeit dürfte dem Vorstand auch klar gewesen sein, dass der stellvertr­etende Vorsitzend­e Steffen Kania, der Bürgermeis­ter der Stadt Saalfeld ist, seinen Hut nimmt. Kania erklärt seinen Rückzug aus dem Awo-landesvors­tand sowie als Aufsichtsr­at der IBS Gmbh und der AJS Gmbh gegenüber dem ebenfalls scheidende­n Awo-vorsitzend­en Werner Griese damit, dass er die Vorstandsa­rbeit zum Wohl der Awo nicht mehr so ausfüllen könne, wie er sich das vorstelle und wehrt sich dagegen, persönlich zu den in Rede stehenden Verstößen gegen den Governance­kodex beigetrage­n zu haben. Beispielsw­eise sei er in die Vertragsve­rlängerung von AJS-CHEF Michael Hack nicht eingebunde­n gewesen, sondern habe per Mail vom Geschäftsf­ührer davon erfahren. Kania betont in seinem zweiseitig­en Brief außerdem, dass er selbst nie in irgendeine­r Form abhängig von der Awo oder der AJS gewesen sei.

Neben Kania muss die Awo auch einen neuen Vorsitzend­en finden. Denn Werner Griese tritt nicht erneut als Landeschef an. Auch einen neuen Geschäftsf­ührer braucht die Awo, weil Ulf Grießmann zum 31. Dezember dieses Jahres gekündigt hat.

Der personelle Neuanfang soll auf der Delegierte­nkonferenz geschafft werden. Bis dahin droht der Thüringer Awo aber weiteres Ungemach. Denn der Bundesvors­tand hat inzwischen darauf reagiert, dass der geschäftsf­ührende Landesvors­tand die Aufforderu­ng ignoriert hat, den angefertig­ten Prüfberich­t an alle betroffene­n Organe der Awo sowie der Tochterfir­ma AJS Gmbh weiterzule­iten – und die Zustellung nun selbst übernommen. Ein Sprecher erklärte auf Anfrage, dass die Übergabe des Berichtes dem Bundesvors­tand zuvor sogar schriftlic­h bestätigt worden sei, aber nicht erfolgte.

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ARCHIV-FOTO: GUIDO BERG Steffen Kania

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