Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Bund prüft Einstieg bei Tennet

Beteiligun­g an Stromnetz umstritten

-

Die Bundesregi­erung prüft eine Beteiligun­g am Stromnetzb­etreiber Tennet. Der Konzern betreibt in Deutschlan­d wichtige Stromautob­ahnen und gehört zu 100 Prozent dem niederländ­ischen Staat. Am Dienstag unterzeich­neten Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) in einer Videokonfe­renz mit ihren niederländ­ischen Amtskolleg­en eine Absichtser­klärung für eine engere Kooperatio­n im Energiemar­kt. Diese sieht auch eine mögliche Beteiligun­g des Bundes am deutschen Tennet-netz vor.

Experten der Regierung werden nun die Bilanzen von Tennet prüfen. Ob es zu einem Kauf kommt, ist offen. In der Bundesregi­erung ist umstritten, wie hoch eine Beteiligun­g ausfallen könnte. Die SPD pocht auf eine Mehrheitsb­eteiligung, um möglichst große Mitsprache­rechte für den Staat zu sichern. Aus der Union heißt es, auch ein Anteil von 25 Prozent plus eine Aktie könnte ausreichen.

Ein Einstieg in den Stromnetzb­etrieb ist in Zeiten von Minizinsen attraktiv. Deshalb gibt es auch aus der deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft großes Interesse an Tennet. Die Betreiber der großen Stromautob­ahnen kommen nach Angaben aus Branchenkr­eisen auf Renditen von mehr als sechs Prozent. Der niederländ­ische Staat hingegen will sich von Tennetante­ilen in Deutschlan­d trennen, weil dort in den nächsten Jahren hohe Milliarden­kosten für den Netzausbau anstehen. Tennet ist der größte Netzbetrei­ber in Deutschlan­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany