Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Von Schwerstkriminalität verschont
Jede dritte Anzeige im Landkreis wegen Diebstahl. Razzia in Herbsleben im letzten Jahr spektakulärster Einsatz
Die Landespolizeiinspektion Nordhausen hat 2019 in den vier Nordthüringer Kreisen – Unstrut-hainich, Eichsfeld, Nordhausen und Kyffhäuser -- etwas weniger Straftaten als im Vorjahr erfasst. Alle sieben Thüringer Landespolizeiinspektionen betrachtend, gab es in den vier Nordthüringer Kreisen die drittmeisten Anzeigen, aber zugleich die drittbeste Aufklärungsquote (63,6 Prozent).
Laut der Statistik begehen zwei von drei Tätern die Straftaten an ihrem Wohnort. Der Landkreis ist dabei 2019 von Schwerstkriminalität verschont geblieben, sagte der Leiter der Polizeiinspektion, Thomas Gubert.
Die meisten Straftaten Nordthüringens wurden im Unstrut-hainich-kreis aufgenommen (5948). Die Position hatte der Landkreis auch in den vergangenen Jahren häufig inne. „Doch es sind weniger Straftaten als im Vorjahr, womit wir im Thüringer Trend liegen“, sagt Uwe Theuerkauf, Leiter des Ermittlungsdienstes. Die Polizei klärte dabei nach eigenen Angaben 66,7 Prozent der Fälle auf.
Einen wesentlichen Schwerpunkt im Unstrut-hainich-kreis bildeten, wie bereits in den Vorjahren, Diebstähle (2019: 1580 Fälle; 2018: 2060). Das heißt: Jede dritte aufgenommene Anzeige hatte damit zu tun. Das sei nach wie vor der Höchstwert der vier Polizeiinspektionen.
Seit einem Jahr ist nach Aussage Guberts in Mühlhausen eine Tätergruppe besonders aktiv. Es seien etwa fünf bis sieben junge Leute, die in wechselnder Zusammensetzung agieren. Sie können auch für die zahlreichen Einbrüche in den vergangenen Tagen verantwortlich gemacht werden, die der Beschaffungskriminalität zuzuordnen sind, sagt Theuerkauf. Ihnen seien auch verschiedene Graffiti-schmierereien zuzuschreiben. Nahezu verdreifacht (75 Anzeigen) haben sich 2019 im Vergleich zum Vorjahr die Brandstiftungen. Es gab auffällig viele brennenden Mülltonnen, so Gubert.
Auf anhaltend hohem Niveau liegen Beleidigungen und Körperverletzungen. „Es sind Soziale-brennpunkt-delikte. Die Menschen glauben, wir als Polizei sind die Streitschlichter der Nation.“
Ermittelt wurden im Landkreis 2519 Tatverdächtige. Dass einige dabei für mehrere Delikte verantwortlich gemacht werden können, zeigt sich beim Blick auf die Auswertung der angezeigten Ladendiebstähle – es gab 261 Anzeigen und 181 Täter – und bei der häuslichen Gewalt. Zwölf Männer und zwei Frauen fielen im vergangenen Jahr mehrfach auf.
Im Gedächtnis blieben den Beamten Automatenaufbrüche – der Täter wurde geschnappt – und eine Auseinandersetzung in der Schadebergstraße. Dort kam im März 2019 ein 31-Jähriger ums Leben. Eine 22-Jährige soll aus Notwehr gehandelt haben.
Aufsehen erregte zudem Ende des Jahres ein Einsatz in Herbsleben. Bei diesem wurden eine 52-jährige Drogendealerin sowie ein 26Jähriger, der Jugendliche mit Drogen versorgt haben soll und gegen den ein Haftbefehl vorlag, festgenommen. Gubert: „Wir haben im Landkreis zwar keine offene Drogenszene, aber unsere Brennpunkte.“Die Zahl der Delikte sei mit 629 weiterhin „recht hoch“, so der Behördenleiter. Dafür wurden 480 Tatverdächtige ermittelt.
Der Blick in die einzelnen Landkreise weist unterschiedliche Schwerpunkte auf. So wurde im Kyffhäuser Kreis deutlich mehr gestohlen als im Vorjahr – vor allem aus Autos.
Politisch motivierte Straftaten sind nicht Bestandteil der jetzt vorgestellten Statistik.