Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Kopfbälle gegen Klose, Autogramme von Aumann
Heiligenstadts Trainer Ronny Löwentraut erinnert sich an Duelle mit dem Wm-rekordtorschützen
Als Spieler und Trainer ist Ronny Löwentraut, der aktuell Fußball-verbandsligist 1. SC 1911 Heiligenstadt betreut, schon viel herumgekommen. Spannende Spiele, große Gegner, „doch wenn ich zurückblicke, fällt mir eine Sache immer wieder ein“, erklärt der 41-Jährige, der unter anderem als Dfb-stützpunkttrainer und Coach im Nachwuchsbereich von Rotweiß Erfurt tätig war. Die liegt schon ein paar Jahre zurück. Als 13Jähriger trat Löwentraut mit der Thüringenauswahl, dessen Trikot er drei Jahre lang trug, bei einem Verbandsturnier in München-grünwald auf die anderen Landesverbände
– und auf Gegenspieler, die später national und international für Furore sorgen sollten.
Im Vergleich mit der Südwestauswahl musste sich der damalige Libero bei Kopfbällen und auf dem Boden mit Miroslav Klose, Wm-rekordtorschütze, messen. „Der hat meine Stollen zu spüren bekommen“, versichert Löwentraut augenzwinkernd. Auch der spätere Schalke-profi Gerald Asamoah, damals für die Niedersachsenauswahl aktiv, gehörte zu den Kontrahenten, die es zu stoppen galt.
Auch abseits des Platzes hatte der 41-Jährige eine spezielle Begegnung. Als das Team einen Spaziergang unternahm, trat gerade der ehemalige Torwart Raimund Aumann
aus einer Bäckerei. Der nahm sich prompt Zeit für ein bisschen Smalltalk mit den Thüringer Nachwuchskickern, verteilte auch Autogrammkarten. „Das war für mich als Bayern-fan und als Kind natürlich ein Highlight“, berichtet Löwentraut. Ein Höhepunkt im fußballerischen Erwachsenenleben als Akteur folgte für ihn unmittelbar nach dem Aufrücken in den Männerbereich. Mit dem FC Union (SV 1899) Mühlhausen, für den Löwentraut von 1984 bis 1999 aktiv war, ging es in einem freundschaftlichen Vergleich gegen den kroatischen Traditionsverein Hajduk Split. Jungspund Löwentraut durfte in seinem erst zweiten Auftritt bei den Herren überhaupt beim 0:5 im Auestadion
von Beginn an ran, „als Libero und Außenverteidiger“. Was war der größte Unterschied? „Was da auf dem Platz passierte, war alles viel schneller, als man das kannte.“
Als Trainer im Nachwuchsbereich von Rot-weiß Erfurt hatte der Familienvater unter anderem den heutigen Kieler Zweitligastürmer Lion Lauterbach unter seinen Fittichen, ebenso wie den gebürtigen Leinefelder Sebastian Stolze, Zweitligaprofi in Regensburg.
Mit den Erfurter Jugendmannschaften standen für Löwentraut in seiner Funktion als Coach regelmäßig Vergleiche mit anderen Bundesligamannschaften an. „Bis auf Borussia Dortmund haben wir gegen alle gespielt“, berichtet er. Gegen den VFB Stuttgart gelang mit dem 98er-jahrgang ein 2:1. Nichts zu holen gab es dafür regelmäßig gegen Hannover 96, bei denen der ehemalige Bayern- und Nationalspieler
Michael Tarnat Co-trainer war und dessen Sohn das Jersey der Niedersachsen trug. Doch nicht nur das Kräftemessen mit den Großen ist Löwentraut, der seit Sommer 2019 Thüringenligist Heiligenstadt betreut und erst kürzlich seinen Vertrag verlängert hat, ins Gedächtnis gebrannt. In der Saison 2011/12 lag Löwentraut als Aktiver mit seinem SC Großengottern im Kreisligaderby gegen Schönstedt bis zur 82. Minute mit 1:5 zurück. Endstand wenig später: 5:5. „Danach“, verrät Löwentraut lachend, „haben wir ganz schön gefeiert“.
In unserer Serie erinnern sich Trainer und Aktive an besonders prägende sportliche Augenblicke.