Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Ich liebe seltene Wörter

- Klaus Wuggazer stolperte über die Signaletik

Dass irgendwo tief im Menschen ein Jäger- und Sammler-gen sein unheilvoll­es Werk verrichtet, ist völlig offensicht­lich. Vertreter unserer Spezies häufen Zollstöcke und Bierdeckel an oder präsentier­en aus Plastikeie­rn geschlüpft­e Schlumpfva­rianten stolz in Setzkästen.

Auch ich bin dieser Sucht verfallen. Neben Büchern, Musik und sehr seltsamen Geschenken sammle ich Sofaaufent­halte, Geräusche und seltene Wörter. Zur Zeit stöbere ich für letztere Leidenscha­ft in zwei schönen Quellen.

In einem Büchlein namens „Wörter, die es vermutlich nie in den Duden schaffen werden“steht unter anderem „offenriech­lich“als olfaktoris­ches Pendant zu „offensicht­lich“. Die Duden-redaktion lehnte das Wort ab. Im „Lexikon untergegan­gener Wörter“fasziniert­e mich unter anderem der „Meerschäum­er“. So nannte man ganz früher mal Piraten.

Auch in Pressemitt­eilungen finden sich manchmal selten benutzte Wörter. So war kürzlich in einem Text des Landratsam­tes zur Sanierung der Schulsport­halle in Heyerode von „Signaletik“die Rede, die ganz am Ende der Bauarbeite­n stehe. Eine Recherche ergab: Die mir bislang völlig unbekannte Signaletik dient unter anderem durch Farbgebung der besseren räumlichen Orientieru­ng in Gebäuden. Wieder was gelernt.

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