Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Kommunen kontra Kulturstiftung
Zukunft der Schlösser vor Ort mitgestalten
Auf vehemente Gegenwehr der Kommunen stößt Staatskanzleiminister Benjamin-immanuel Hoff (Linke) mit seinen Plänen für die Errichtung einer Kulturstiftung Mitteldeutschland Schlösser und Gärten (KMSG) in Halle.
„Der Kommunale Arbeitskreis lehnt diesen Staatsvertrag rundum ab“, erklärte Vorsitzender Reinhard Krebs (CDU), Landrat des Wartburgkreises, am Mittwoch. Das Votum fiel laut Krebs einstimmig aus. Zu der Sondersitzung in Rudolstadt hatten sich rund 30 Bürgermeister und Landräte jener Gemeinden und Kreise getroffen, auf deren Gebiet Objekte der Thüringer Schlösserstiftung liegen.
Wichtigste Kritikpunkte an Hoffs Vertragsentwurf sind, dass der KMSG-SITZ außer Landes liegt und sich Thüringen des Eigentums an seinen Residenzen samt ihren Kunst- und Kulturgütern begibt, dass regionale Vertreter in der KMSG keine Stimme mehr haben und dass weder die Finanzierung der Stiftung noch die Stellung der Museen geregelt sind. Das Kmsgkonstrukt sei zwar „finanziell verlockend“, werde aber „auf Dauer dem kulturellen Erbe des Freistaats Thüringen schaden“. Man sei sich einig, so Krebs, dass Thüringen weiterhin selbst die Verantwortung für Schlösser und Museen tragen soll.
Unterdessen schlägt der Saalfeldrudolstädter Landrat Marko Wolfram (SPD) vor, die Museen in eine eigenständige Abteilung der KMSG zu überführen, während die beiden bestehenden Stiftungen aus Sachsen-anhalt und Thüringen ebenfalls als Abteilungen in die KMSG zu integrieren wären – ähnlich dem Modell einer Dachstiftung. Wolfram: „Es ist für mich entscheidend, dass Thüringer Themen auch in Thüringen bearbeitet werden, sowohl was die Liegenschaften betrifft als auch die Museen.“Andererseits will Wolfram keinesfalls die 100-Millionen-euro-offerte des Bundes einbüßen. Der Sanierungsbedarf allein für die Heidecksburg beläuft sich auf mindestens 37 Millionen Euro.