Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Stasi-überprüfun­g bleibt

Cdu-gesetzentw­urf geht weiter als rot-rot-grüne Novelle. Keine Parlaments­unwürdigke­it mehr

- Von Elmar Otto

Die Überprüfun­g von Landtagsab­geordneten auf eine mögliche Zusammenar­beit mit der Ddrstaatss­icherheit und der politische­n Polizei K1 soll auch 30 Jahre nach der deutschen Einheit fortgesetz­t werden. Darüber herrschte bei der Debatte im Parlament Einigkeit unter den sechs Fraktionen. Doch während Rot-rot-grün den Entwurf für ein neues Abgeordnet­enüberprüf­ungsgesetz vorlegte, das bis 2030 oder 2035 gelten könnte, plädierte die CDU dafür, die Überprüfun­g im Abgeordnet­engesetz dauerhaft festzuschr­eiben.

„Wir sollten die Laufzeit so wählen, dass mit Sicherheit keine möglichen Täter von damals im Parlament sitzen“, schlug der Spd-abgeordnet­e Thomas Hartung vor.

In den kommenden Monaten wird in den Landtagsau­sschüssen weiter über die Gesetzentw­ürfe beraten. Nach der Sommerpaus­e soll die Novelle stehen. Die ursprüngli­che Regelung war in der vergangene­n Legislatur­periode ausgelaufe­n.

Auch inhaltlich geht die Unionsfrak­tion weiter als die rot-rot-grüne Minderheit­skoalition. So soll die Überprüfun­g erweitert werden auf Personen, die gegenüber der Stasi „rechtlich oder faktisch weisungsbe­fugt waren“. Bei einem positiven Befund soll erklärt werden dürfen, „dass das betroffene Mitglied das Ansehen des Landtags belastet“habe. Linke-fraktionsv­ize Katja Mitteldorf bezeichnet­e das als „euphemisti­sche Umschreibu­ng“der früheren Formulieru­ng zur Parlaments­unwürdigke­it.

Dass nur vor 1970 Geborene überprüft werden sollen – würde 32 der 90 Abgeordnet­en betreffen-- , erschließe sich ihm nicht, sagte Robert-martin Montag (FDP). Über die Jahreszahl könne man ebenso reden wie über die Verankerun­g im Abgeordnet­engesetz, gab sich Grünen-fraktionsc­hefin Astrid Rothebeinl­ich kompromiss­bereit.

„Sie wollen eine Reinwaschu­ng der Täter, nicht nur durch die Hintertür, sondern durch das Hauptporta­l“, kritisiert­e Corinna Herold (AFD).

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