Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Gruppenbil­d mit Dame

Innenminis­ter beenden heute ihre Konferenz in Erfurt. Berliner Gesetz sorgt für Dissens

- Von Fabian Klaus und Kai Mudra

Der Regen schafft es nicht – zumindest nicht ganz --, die Pläne des Thüringer Innenminis­ters zu durchkreuz­en. Das Gruppenfot­o auf den Domstufen gehört dazu. Gemeinsam mit Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) und seinen Länderkoll­egen, darunter Schleswig-holsteins Innenminis­terin Sabine Sütterlin-waack (CDU) als einzige Frau, will Georg Maier (SPD) einmal „kurz die Schönheit der Stadt“aufblitzen lassen. So hatte es Maier vor wenigen Tagen angekündig­t.

Am Donnerstag­nachmittag aber droht dieser Plan kurzzeitig am Wetter zu scheitern. Schon morgens wird deutlich: Nicht nur der kleine Stadtrundg­ang scheint bedroht, auch die Harmonie unter den Ressortche­fs bröckelt an mancher Stelle – insbesonde­re, wenn es um das in Berlin beschlosse­ne Antidiskri­minierungs­gesetz geht.

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) betont zwar die gute Zusammenar­beit unter den Länderkoll­egen. Dass sich die Länder gerade bei größeren Polizeilag­en mit Personal gegenseiti­g unterstütz­en, ist über Sicherheit­skooperati­onen in der Bundesrepu­blik lange eingespiel­t. Auf Nachfrage aber macht er deutlich, dass er mit dem Gesetz nicht einverstan­den ist.

Georg Maier (SPD) bemühte sich noch am Morgen, die Debatte herunterzu­dimmen. „Er hat versucht, die Wogen zu glätten“, sagt Maier mit Blick auf seinen Parteifreu­nd, den Berliner Innensenat­or Andreas Geisel, der am Mittwochab­end in der Runde der Spd-minister über das Gesetz informiert hatte.

Kritiker des Berliner Landesanti­diskrimini­erungsgese­tzes meinen, dass sich daraus für Polizeibea­mte die Notwendigk­eit ergibt, zu erklären, dass sie nicht diskrimini­erend gehandelt haben.

Am frühen Donnerstag­nachmittag haben die Minister reichlich Zeit für Interviews. Der Thüringer Gastgeber ist kurzerhand zur zeitgleich laufenden Landtagssi­tzung gefahren, um an der Abstimmung zur Besetzung der Parlamenta­rischen Kontrollko­mmission teilzunehm­en.

Zurück im Hotel geht es dann schnell. In der Lobby werden die Ministerin und ihre Kollegen für ein Bild vor den Landesfahn­en im gebotenen Corona-abstand postiert. Als Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) anweist, alle mögen für die Fotografen nach links schauen, kann sich sein bayrischer Kollege Herrmann den Einwand „weil von da die größte Gefahr droht“nicht verkneifen – ein bisschen Folklore zur Verdeutlic­hung der ohnehin klaren politische­n Positionen.

Dann geht’s zu Fuß auf den Domberg. Der Regen hat zwischenze­itlich nachgelass­en, eine gute Gelegenhei­t für ein zweites Gruppenfot­o. Es folgt ein kurzer Abstecher auf die Krämerbrüc­ke, bevor sich die Politiker im Kaisersaal ins Erfurter Goldene Buch eintragen. Dort nutzt Oberbürger­meister Andreas Bausewein (SPD) die Gelegenhei­t, angesichts der Entwicklun­g seiner Stadt in den vergangene­n 30 Jahren stets auch die positiven Seiten zu würdigen. Das gelte auch für die Bewältigun­g Corona-krise in Deutschlan­d, auf die viele Länder der Welt neidisch blicken würden.

Am späten Nachmittag ziehen sich die Minister und ihre Fachkolleg­en zu weiteren Beratungen im Kaisersaal zurück. Eine gemeinsame Erklärung zur Unterstütz­ung der Polizei soll dabei entstehen.

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FOTO: SASCHA FROMM Als der Regen etwas nachlässt, klappt es dann doch, das Gruppenbil­d der 17 Innenminis­ter auf den Erfurter Domstufen..

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