Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

AFD bleibt bei Kontrolle des Verfassung­sschutzes außen vor

Abgeordnet­e fallen bei Wahl in die Parlamenta­rische Kontrollko­mmission erneut durch. Landtag prüft Arbeitsfäh­igkeit

- Von Martin Debes

Zum dritten Mal in Folge scheiterte am Donnerstag im Landtag die Wahl der Afd-kandidaten in die Parlamenta­rische Kontrollko­mmission (PKK), die den Verfassung­sschutz beaufsicht­igt. Die Abgeordnet­en Stefan Möller, der auch als Björn Höckes Co-landespart­eichef amtiert, und Ringo Mühlmann erhielten jeweils nur 29 von 86 Stimmen. 52 Landtagsmi­tglieder stimmten gegen sie, der Rest enthielt sich.

Damit bleibt ungewiss, ob die aktuelle PKK arbeitsfäh­ig ist. Landtagspr­äsidentin Birgit Keller (Linke) lasse dies derzeit noch juristisch prüfen, sagte ein Sprecher. Gewählt sind bisher nur drei der insgesamt fünf Mitglieder: Die Linke-abgeordnet­en Anja Müller und Steffen Dittes sowie der Cdu-abgeordnet­e Raymond Walk.

So lange die rechtliche Prüfung nicht abgeschlos­sen ist, bleibt die PKK aus der alten Wahlperiod­e im Amt und soll nach Informatio­nen dieser Zeitung demnächst wieder tagen. Ihr gehören neben Dittes und Walk die vormaligen Abgeordnet­en Wolfgang Fiedler (CDU) und Dieter Hausold (Linke) an. Der Grüne Dirk Adams ist nach seinem Wechsel auf den Justizmini­sterposten ausgeschie­den.

Möller wehrte sich gegen Vorwürfe aus der rot-rot-grünen Koalition, mit Neonazis gemeinsame Sache zu machen. Die „Diffamieru­ngen“seien nur vorgeschob­en: „Sie werden keinen für uns wählen, egal wen wir aufstellen“, rief er. Für die Ablehnung allein reiche schon die Afd-mitgliedsc­haft.

Zwar hatte der Landtag zuletzt mehrere Afd-abgeordnet­e in den Richterwah­lausschuss und in das

Landtagspr­äsidium gewählt. Die PKK gilt aber politisch als besonders brisant, weil der zu beaufsicht­igende Verfassung­sschutz wiederum die AFD beobachtet. Die Landespart­ei ist als „Verdachtsf­all“eingestuft und darf teilweise mit nachrichte­ndienstlic­hen Mitteln überwacht wird. Derzeit ist unklar, ob die AFD noch einmal Kandidaten aufstellt. Auch rechtliche Schritte seien möglich, hieß es aus der Fraktion.

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