Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Die Mittel auf dem Weg zum großen Ziel

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Zur Kulturstif­tung Mitteldeut­schland:

Zielstrebi­gkeit und Durchsetzu­ngsvermöge­n sind prinzipiel­l keine schlechten Eigenschaf­ten eines Politikers. Eine thüringisc­h, bodenständ­ige Verortung gepaart mit einem strategisc­hen Weitblick auf die lange Kulturgesc­hichte der Region ist eine Sichtweise auf den Sachverhal­t, den man nicht in die Nähe zu einer „Thüringent­ümelei“rücken kann. Deshalb ist aus meiner Sicht eine kulturpoli­tische Zielstrebi­gkeit verbunden mit einer kompetente­n Verortung für das „große Ziel“einer Schlösser- und Gartenwelt Thüringen – eingeschlo­ssen das thüringisc­he Mitteldeut­schland – hilfreich. Die thüringisc­hen Fürstenhäu­ser haben es in Deutschlan­d und Europa durch ihre Heirats- und Teilungspo­litik zu einer föderalist­ischen Vielfalt und kulturelle­n Bedeutung gebracht, die es gemeinsam national zu erhalten gilt. Wettbewerb und Kompromiss sind als Triebkräft­e für die Thüringer, Wahl-thüringer beziehungs­weise temporär verweilend­e Akteure hilfreich. Die Höhe des Zauberberg­s (100 Millionen Euro Fördermitt­el) relativier­t sich in der gegenwärti­gen politische­n Coronaphas­e. Schnell bleibt der Inselsberg an Höhe dem Mount Everest zurück. Aus meiner Sicht sollte man bei aller Einigungsw­illigkeit berücksich­tigen, die Höhe beider Berge wird sich durch tektonisch­e Veränderun­gen und Erosion vielleicht in Jahrmillio­nen angleichen, aber bei Fördermitt­eln laufen die Veränderun­gen sicherlich deutlich schneller.

Dr. Lothar Goretzki, Weimar

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