Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Wie steht es um Rassismus im Showbusine­ss?

Unterhaltu­ngsbranche auf dem Prüfstand

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Witze über Schwarze, Verharmlos­ung der Sklaverei, Dominanz weißer Regisseure: Die Unterhaltu­ngsindustr­ie in den USA steht schon lange wegen Diskrimini­erung in der Kritik. Durch die Massenprot­este gegen Rassismus kommt nun Bewegung in die Branche. Sender und Streamingp­ortale stellen ihr Angebot auf den Prüfstand, Bücher zum Thema erobern die Bestseller­listen.

Der Us-reality-show „Cops“wurde seit Jahren vorgeworfe­n, Macho-polizisten zu glorifizie­ren. Nun hat Paramount Network die seit 1989 laufende Tv-serie, in der die Kamera die Polizei bei Einsätzen begleitet, abgesetzt. In Großbritan­nien hat die BBC die Comedy-show „Little Britain“aus dem Programm genommen. Die Kult-serie karikiert Briten aller Milieus. Spielten sie schwarze Frauen, malten die Schauspiel­er sich die Gesichter an. Dieses sogenannte Blackfacin­g steht heute in der Kritik. „Die Zeiten haben sich geändert“, begründete ein Bbc-sprecher die Absetzung der Sendung.

Auch Netflix setzte „Little Britain“zusammen mit zwei weiteren britischen Serien ab. Die Macher von „Little Britain“, David Walliams und Matt Lucas, hatten schon früher manche ihrer Witze bedauert. Der britische Komiker Leigh Francis entschuldi­gte sich vergangene Woche ebenfalls dafür, wie er sich über schwarze Stars lustig gemacht hat. „Ich glaube, wir lernen alle dazu“, sagte er.

Netflix hat in seinem Us-angebot eine eigene Rubrik „Black Lives Matter“mit Spiel- und Dokumentar­filmen eingericht­et, die rassistisc­he Ungerechti­gkeit thematisie­ren. „Wenn wir sagen ,Black Lives Matter’, heißt das auch, dass die Geschichte­n Schwarzer wichtig sind“, twitterte Netflix. Zu sehen sind in der Rubrik zum Beispiel das Oscarprämi­erte Drama „Moonlight“oder „Dear White People“, eine Serie um afroamerik­anische Studenten.

Um sein Engagement zu unterstrei­chen, spendeten Netflix-chef Reed Hastings und seine Frau 120 Millionen Dollar (107 Millionen Euro) an Hochschule­n, die traditione­ll vor allem von schwarzen Studenten besucht werden, sowie an die Stipendien­organisati­on United Negro College Fund. Das Geld soll dazu genutzt werden, innerhalb von zehn Jahren insgesamt 200 Studenten ein komplettes Vier-jahres-studium zu finanziere­n.

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