Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Bachwochen und Franz Mehlhose schlagen im Kontor auf

Von Martin Stadtfeld bis Annett Louisan: Gemeinsame Konzertrei­he „20ff – twenty fast forward“beendet im Juli die Zwangspaus­e

- Von Michael Helbing

Live-erlebnis sticht Live-stream – dafür plädieren die Thüringer Bachwochen und der Club Franz Mehlhose. Beide verbindet bereits eine mehrjährig­e Zusammenar­beit, die alte und klassische Musik „an ungewöhnli­che Orte“und in zeitgenöss­ische Formate überführte.

Nun geben sie, gemeinsam auch mit dem Molsdorfer Kultursomm­er, ein Startsigna­l der Konzertver­anstalter: Nach monatelang­er Zwangspaus­e, die einem Virus Tribut zollte, geht es wieder los.

„20ff – twenty fast forward“heißt die binnen nur zwei Wochen geplante Reihe, die vom 1. bis 19. Juli täglich Konzerte anbietet: vom Pianisten

Martin Stadtfeld mit einem Beethoven- bis zum Organisten Cameron Carpenter mit einem Bachprogra­mm. Dazwischen trifft unter anderem Mandolinis­t Avi Avital auf den Jazz-pianisten Omer Klein, Ragna Schirmer setzt sich ebenso ans Piano wie Lilly Brüchner alias lilly among clouds; die eine mit Bach, die andere mit Popmusik. Das Stegreif-orchester improvisie­rt kammermusi­kalisch, Chansonnet­te Annett Louisan kommt im Trio.

Live? Mit Publikum? Sofort! – Das war laut Bachwochen-chef Christoph Drescher unisono die Antwort der Künstler auf die Anfragen. Dafür treten sie zu normalerwe­ise unüblichen Konditione­n auf.

Den geeigneten Ort fand man bei

Frank Sonnabend im Kontor. Die denkmalges­chützte Industrieb­rache im Erfurter Norden ist eben erst, nach zweijährig­er Bauzeit, als „Neuer Raum für innovative und kreative Arbeit und Events“fertiggest­ellt worden; hier kann man Ateliers und Studios mieten.

Auf der leeren Fläche einer Halle war am ehesten ein Setting möglich, „das nicht nur die Tristesse von zwei Plätze besetzt, drei Plätze leer, zwei Plätze besetzt ausstrahlt“, so Drescher. Eine flexible Bestuhlung für 99 Plätze schaffe einen intimen Rahmen und werde zugleich den geltenden Abstandsre­geln gerecht. Die Glaswände lassen sich öffnen und erlauben so „ein Semi-openair“. Jedes Konzert dauert eine

Stunde, einige werden am selben Abend planmäßig wiederholt, andere je nach Nachfrage. So kommt man insgesamt auf etwa dreißig Termine. Unterdesse­n hat Christoph Drescher für die abgesagten Thüringer Bachwochen an historisch­en Orten bereits Ende März ein Ersatzfest­ival fertiggest­ellt. Es würde demnach im im Oktober stattfinde­n, der Kartenverk­auf begänne am 1. September. Ende August also muss über Hopp oder Top entschiede­n werden, je nach pandemisch­er Lage.

Karten für „20ff – twenty fast forward“gibt es ab heute (17. Juni): unter (0361) 37420, bei „360Grad Thüringen“am Willy-brandt-platz 1 in Erfurt sowie im Internet unter www.20ff.de

 ?? FOTO: MARCO BORGGREVE ?? Der Amerikaner Cameron Carpenter, „der Paradiesvo­gel unter den internatio­nal renommiert­en Organisten“, spielt zum Finale am 19. Juli im Kontor Erfurt Musik von Johann Sebastian Bach: 18.30 und 21 Uhr.
FOTO: MARCO BORGGREVE Der Amerikaner Cameron Carpenter, „der Paradiesvo­gel unter den internatio­nal renommiert­en Organisten“, spielt zum Finale am 19. Juli im Kontor Erfurt Musik von Johann Sebastian Bach: 18.30 und 21 Uhr.

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