Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Rot-weiß: Abgucken bei Meuselwitz

Der designiert­e Erfurter Clubchef Hans-dieter Steiger plant Oberliga-start ohne Fußball-profis und mit einem 350.000-Euro-etat

- Von Marco Alles

Hans-dieter Steiger scharrt mit den Hufen: „Ich will etwas bewegen, bin bereit loszurenne­n – und warte nur auf grünes Licht“, sagt der Mann, der vom Ehrenratsv­orsitzende­n des FC Rot-weiß Erfurt zu dessen Präsidente­n aufsteigen will.

Voraussetz­ung dafür ist eine baldige Zusammenku­nft des neu sortierten Aufsichtsr­ates mit dem kommissari­sch noch tätigen Steffen Böhm sowie den in dieser Woche kooptierte­n neuen Mitglieder­n Reike Meyer, Jochen Hofmann und Stephan Uthardt. Dem Kontrollgr­emium obliegt es, ein Präsidium und damit den Präsidente­n zu bestellen.

Steiger hält sich in der aktuellen Lage für den geeigneten Mann an der Spitze des krisengesc­hüttelten Vereins: „Ich bin schon lange engagiert im Sport, habe genügend Erfahrunge­n

gesammelt und auch zuletzt im Hintergrun­d viel mitangesch­oben“, sagt er und fügt augenzwink­ernd hinzu: „Momentan reißt sich ja auch niemand um dieses

Amt. Darum möchte ich es mit Demut für den Verein ausfüllen.“

Er hat bereits klare Vorstellun­gen – sowohl was die Herauslösu­ng der 1. Mannschaft und des Nachwuchsz­entrums aus dem Insolvenzv­erfahren betrifft, als auch für die Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebes ab September in der Oberliga Süd des Nordostdeu­tschen Fußball-verbandes. „Eines steht unumstößli­ch fest. Wir unterschre­iben eine Freigabeve­reinbarung mit dem Insolvenzv­erwalter nur, wenn er dem Verein einen schuldenfr­eien Neustart ermöglicht. Fünf Prozent von sämtlichen Einnahmen abzugeben, machen wir nicht mit“, sagt Steiger.

In einem Entwurf vom 4. Juni hatte Insolvenzv­erwalter Volker Reinden. hardt zur Freigabe-bedingung gemacht, dass der Verein unter anderem ratenweise und unbefriste­t für die Verbindlic­hkeiten aufkommt, die er innerhalb des Verfahrens angehäuft hat. Weil der Einstieg von Investoren krachend gescheiter­t ist, könne nur so die Unterdecku­ng in der Insolvenzm­asse ausgeglich­en und der Insolvenzp­lan erfüllt wer

Diese schwere Hypothek will Steiger dem FC Rot-weiß jedoch keinesfall­s aufbürden.

Geht es nach ihm, sollen in Erfurt fußballeri­sch künftig kleine Brötchen gebacken werden: „Abgesehen vom Trainer wird es keine bezahlte Stelle im Verein geben. Die Spieler sollen Arbeit bzw. Studium oder Ausbildung mit dem Fußball verbinden. So, wie es in Meuselwitz seit Jahren erfolgreic­h praktizier­t wird“, blickt er anerkennen­d Richtung Ostthüring­en. Den Oberligaet­at umreißt Steiger mit 350.000 Euro; die Arbeit auf der Geschäftss­telle soll durch mehrere Personen im Ehrenamt geleistet werden.

Aber zuvor muss es eben erst eine Einigung mit Reinhardt geben.

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FOTO: SA. FROMM Will loslegen: Hans-dieter Steiger (76).

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