Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Rot-weiß: Abgucken bei Meuselwitz
Der designierte Erfurter Clubchef Hans-dieter Steiger plant Oberliga-start ohne Fußball-profis und mit einem 350.000-Euro-etat
Hans-dieter Steiger scharrt mit den Hufen: „Ich will etwas bewegen, bin bereit loszurennen – und warte nur auf grünes Licht“, sagt der Mann, der vom Ehrenratsvorsitzenden des FC Rot-weiß Erfurt zu dessen Präsidenten aufsteigen will.
Voraussetzung dafür ist eine baldige Zusammenkunft des neu sortierten Aufsichtsrates mit dem kommissarisch noch tätigen Steffen Böhm sowie den in dieser Woche kooptierten neuen Mitgliedern Reike Meyer, Jochen Hofmann und Stephan Uthardt. Dem Kontrollgremium obliegt es, ein Präsidium und damit den Präsidenten zu bestellen.
Steiger hält sich in der aktuellen Lage für den geeigneten Mann an der Spitze des krisengeschüttelten Vereins: „Ich bin schon lange engagiert im Sport, habe genügend Erfahrungen
gesammelt und auch zuletzt im Hintergrund viel mitangeschoben“, sagt er und fügt augenzwinkernd hinzu: „Momentan reißt sich ja auch niemand um dieses
Amt. Darum möchte ich es mit Demut für den Verein ausfüllen.“
Er hat bereits klare Vorstellungen – sowohl was die Herauslösung der 1. Mannschaft und des Nachwuchszentrums aus dem Insolvenzverfahren betrifft, als auch für die Wiederaufnahme des Spielbetriebes ab September in der Oberliga Süd des Nordostdeutschen Fußball-verbandes. „Eines steht unumstößlich fest. Wir unterschreiben eine Freigabevereinbarung mit dem Insolvenzverwalter nur, wenn er dem Verein einen schuldenfreien Neustart ermöglicht. Fünf Prozent von sämtlichen Einnahmen abzugeben, machen wir nicht mit“, sagt Steiger.
In einem Entwurf vom 4. Juni hatte Insolvenzverwalter Volker Reinden. hardt zur Freigabe-bedingung gemacht, dass der Verein unter anderem ratenweise und unbefristet für die Verbindlichkeiten aufkommt, die er innerhalb des Verfahrens angehäuft hat. Weil der Einstieg von Investoren krachend gescheitert ist, könne nur so die Unterdeckung in der Insolvenzmasse ausgeglichen und der Insolvenzplan erfüllt wer
Diese schwere Hypothek will Steiger dem FC Rot-weiß jedoch keinesfalls aufbürden.
Geht es nach ihm, sollen in Erfurt fußballerisch künftig kleine Brötchen gebacken werden: „Abgesehen vom Trainer wird es keine bezahlte Stelle im Verein geben. Die Spieler sollen Arbeit bzw. Studium oder Ausbildung mit dem Fußball verbinden. So, wie es in Meuselwitz seit Jahren erfolgreich praktiziert wird“, blickt er anerkennend Richtung Ostthüringen. Den Oberligaetat umreißt Steiger mit 350.000 Euro; die Arbeit auf der Geschäftsstelle soll durch mehrere Personen im Ehrenamt geleistet werden.
Aber zuvor muss es eben erst eine Einigung mit Reinhardt geben.