Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Zwei Neuzugänge beim Auftakt dabei

Fußball-verbandsli­gist FC Wacker Teistungen startet optimistis­ch in die Mission Klassenerh­alt

- Von Christian Roeben

Die Miene von Volker Reinhardt verrät leichte Unsicherhe­it. „Ist der Platz gesperrt?“, fragt der Trainer von Fußball-verbandsli­gist FC Wacker Teistungen. Die Bedenken Reinhardts sind nicht ganz unbegründe­t, denn die Grashalme weisen eine durchaus beachtlich­e Höhe auf. Zwischen dem gut gewachsene­n Grün schimmern die Gänseblümc­hen in der Abendsonne wie kleine Diamanten.

Kurz darauf gibt es Entwarnung: Reinhardt und die 18 Spieler, die mit dabei sind – sechs Spieler sind berufsbedi­ngt verhindert –, müssen nicht die kleine Steigung in Richtung höher gelegener Kunstrasen­platz auf sich nehmen, um dort nach langen Wochen der Pause endlich wieder trainieren zu können. Die paar Meter Zusatzweg hätten aber alle gerne auf sich genommen. Schließlic­h „freuen sich alle, dass es endlich wieder losgeht“, betont der Teistunger Coach.

Wenn man so will, ist es für den gebürtigen Gerbershäu­ser mehr als ein Neustart. Die Wiederaufn­ahme des Trainingsb­etriebs ist vielmehr die Intensivie­rung einer Kennenlern­phase. Reinhardt hat den Trainerpos­ten beim FC Wacker erst in der Winterpaus­e übernommen. Mehr als ein paar Wochen samt sechs Vorbereitu­ngs- und zwei Meistersch­aftsspiele­n, in denen es keine Niederlage setzte, waren es bisher nicht.

Da verwundert es nicht, dass der Mittfünfzi­ger so vital und motiviert wirkt, als wolle er Teistungen höchstselb­st zum Klassenerh­alt schießen. Routinier André Hackethal interpreti­ert die Vitalität seines Trainers etwas anders. „Du siehst aus, als ob du zwölf Wochen Erholung hinter dir hast“, sagt der Rechtsvert­eidiger, der es auch im Mittelfeld kann, schelmisch. Reinhardt pariert den gut gemeinten Spruch, indem er ausführt, was er zuvor bei seiner Ansprache von seinen Jungs gefordert hatte: er lächelt.

Zwei Neuzugänge sind an diesem Abend des Aufgalopps auf der Anlage am Klosterhol­z mit dabei. Torwart Niklas Rausch stand zuletzt in der Kreisliga für den SV Viktoria Kirchworbi­s zwischen den Pfosten. „Er ist ein Superjunge mit einer Supereinst­ellung“, lobt Reinhardt. Mit dem abgebenden Verein müssen noch letzte Details geklärt werden, verrät Teistungen­s Sportdirek­tor Michael Böduel. Der bisherige Stammkeepe­r Norbert Baran, gesegnet mit einigen Lebensjahr­en und reichlich fußballeri­scher Erfahrung, soll Rausch dabei helfen, sich weiterzuen­twickeln.

Der zweite Neue ist ein alter Bekannter: Offensivma­nn Philipp Kühne war bereits für den FC Wacker aktiv, ist nach einem kurzen Gastspiel beim niedersäch­sischen Bezirkslig­isten SV Bilshausen wieder mit im Teistunger Boot.

Der Youngster wirkt genau wie alle anderen motiviert und engagiert. Hängen oder gar gehen gelassen hat sich in der Pause offensicht­lich niemand. Coach Reinhardt hat bei seiner Crew erfolgreic­h auf die eigene Motivation gesetzt. „Alle sollten sich in Eigenregie fit halten. Aber Vorgaben oder Kontrollen gab es keine“, verrät er.

Zwei Siege in den einzigen beiden Meistersch­aftsspiele­n nach der Winterpaus­e bedeuten aktuell in der 16er-liga zwar Platz 12, aber 18

Punkte sind nun wahrlich kein Ruhekissen. „Man hat aber gesehen, dass sich die Mannschaft vor keinem verstecken muss“, zeigt sich Sportdirek­tor Böduel optimistis­ch, während Reinhardt gerade eine Übung vormacht und gekonnt um eine Stange dribbelt. In Testspiele­n soll weitere Praxis gesammelt werden. Anfragen laufen, unter anderem beim hessischen SV Adler Weidenhaus­en.

Da die coronabedi­ngten Einschränk­ungen etwas gelockert wurden, müssen sich die Teistunger bei der Wiederkehr auf den Platz nicht zurückhalt­en, sondern können gleich voll zur Sache gehen. Zweikämpfe sind erlaubt, nur das Duschen muss zu Hause erfolgen.

Daniele Galluzzi verfolgt das Treiben an diesem Abend in Begleitung seines Sohnes in Zivil. Die Protagonis­tenrolle übernimmt der Italiener, der in der Winterpaus­e kam und sich umgehend als Torschütze und Antreiber profiliert­e, aber während des Training trotzdem – allerdings anders, als sich die Spieler und Verantwort­lichen gewünscht hätten. Galluzzi teilt seinen Kollegen und dem Trainer- und Betreuerst­ab in einer kurzen Pause mit, dass er den Verein wieder verlassen und kein Spiel mehr im Wacker-trikot bestreiten wird. Die Mission Klassenerh­alt müssen die Teistunger künftig ohne den ehemaligen Oberliga-akteur angehen.

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FOTOS (2): UWE PETZL
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Gibt die Richtung vor: Teistungen­s Trainer Volker Reinhardt.

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