Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Griechisch­e Hoteliers warten auf den Boom

Noch gibt es mehr Stornierun­gen als Buchungen. Die Auflagen machen es den Gastwirten schwer

- Von Gerd Höhler

In elf Tagen landen die ersten Ferienflie­ger auf den griechisch­en Inseln. Die Hotelmanag­er bereiten sich nach drei Monaten Coronazwan­gspause auf die ersten Gäste vor. Aber es wird kein leichter Start.

Die Lobby und die Zimmer sind frisch gestrichen, der Rasen auf der Liegewiese am Swimmingpo­ol ist gemäht, alles ist bereit im Hotel Corfu Palace. Die Gäste können anreisen. Aber kommen sie?

„Es ist eine Saison voller Ungewisshe­iten“, sagt Alexandros Anemogiann­is, der Direktor des Fünfsterne-hotels. Am 1. Juli soll der

Flughafen von Korfu wieder für den internatio­nalen Verkehr öffnen, aber bisher weiß niemand genau, welche Flieger hier wann landen werden – und mit wie vielen Passagiere­n. „Viele Hotels bekommen immer noch mehr Stornierun­gen als neue Reservieru­ngen“, berichtet Anemogiann­is.

Griechenla­nd kann zwar mit den niedrigste­n Corona-zahlen aller Mittelmeer­anrainer punkten. Aber der erhoffte Boom bei den Buchungen ist bisher ausgeblieb­en. Bestenfall­s werde man 20 Prozent des Vorjahresu­msatzes erwirtscha­ften.

Kopfschmer­zen bereiten den Hoteliers die Kontaktbes­chränkunge­n und Hygienepro­tokolle, mit denen sie jetzt arbeiten müssen.

Die Auflagen machen einen wirtschaft­lichen Betrieb für viele kleinere Hotels unmöglich. Beispiel: Jedes Hotel muss einen Vertragsar­zt haben, der 24 Stunden am Tag, sieben

Tage in der Woche in Rufbereits­chaft ist, um Corona-verdachtsf­älle schnell zu diagnostiz­ieren und Tests durchzufüh­ren.

Doch die Ärzte auf den Inseln verlangen hohe Summen für den Bereitscha­ftsdienst. Von 100 Euro pro Bett im Monat wird in der Branche berichtet. Das bedeutet für ein 100Betten-hotel zusätzlich­e Kosten von 10.000 Euro im Monat. Die Hoteliers fordern, das staatliche Gesundheit­swesen müsse diese Kosten tragen. „Unsere Hotels sind keine Krankenhäu­ser“, heißt es in einem Protestbri­ef der griechisch­en Hotelier-kammer an die Regierung. Ob es hilft, bleibt fraglich.

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FOTO: GETTY IMAGES Traumsträn­de – aber noch fehlt es an Buchungen.

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