Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Die Bedrohungs­lage immer im Blick

Der Dienst an der Waffe wurde nicht abgeschaff­t, sondern ausgesetzt

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Die Wehrpflich­t gilt in zehn (west-)europäisch­en Staaten. Schweden setzte sie 2010 aus, aber 2017 wieder ein, fortan auch für Frauen. Die Schweden fanden nicht genug Freiwillig­e. Litauen schaffte den allgemeine­n Dienst 2008 ab und setzte ihn 2015 wieder ein – eine Folge der Ukraine-krise.

Probleme bei der Rekrutieru­ng und ein neuer Blick auf Russland, eine veränderte Bedrohungs­lage – das erklärt ein Umdenken, das wären die Argumente für ein Zurück zur Wehrpflich­t, die in Deutschlan­d 2011 „ausgesetzt“wurde.

Verteidigu­ngsministe­r Karl-theodor zu Guttenberg (CSU) war 2010 die treibende Kraft bei der Aussetzung. Es ging ums Sparen, weniger

War die treibende Kraft bei der Aussetzung der Wehrpflich­t: Karl-theodor zu Guttenberg (CSU).

um andere Fragen, schon gar nicht darum, ob sich eine Berufsarme­e eher verselbsts­tändigen kann oder anfälliger für Extremiste­n ist.

Anfang des Jahrhunder­ts hatte sich ein Eu-staat nach dem anderen vom verpflicht­enden Wehrdienst abgewandt. Den Anfang machte 2004 die Tschechisc­he Republik. Wenige trotzten dem Trend, so etwa neutrale Länder wie Österreich und die Schweiz oder die verfeindet­en Griechen und Türken.

Der aktuelle Plan der USA, Tausende Militärs aus Deutschlan­d abzuziehen, könnte den Befürworte­rn einer Wehrpflich­t in die Hände spielen. Er hätte zur Folge, dass die Deutschen mehr für die Verteidigu­ng tun müssten. Mehr Ausgaben für Rüstung, aber auch für Personal.

Die Bedrohungs­lage ist ein wichtiges Kriterium. Seit der Annexion der Krim wirkt Russland bedrohlich­er. In der Folge erlebt die klassische Landes- und Bündnisver­teidigung ein Revival. Eine Trendumkeh­r ist denkbar.

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