Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Fleischsom­melier berät Mühlhäuser Schlachtho­f

Einzige Firma der Branche im Unstrut-hainich-kreis engagiert Experten für Feinschmec­kerware

- Von Alexander Volkmann

Der Mühlhäuser Schlachtho­f hat sich für die Umsetzung seines neuen Konzepts einen ausgewiese­nen Experten als Partner geholt – als einzige fleischver­arbeitende Firma in der Region. Der Greizer Fleischsom­melier Andreas Malz (41) kommt einmal pro Woche nach Mühlhausen, um in der Zerlegung gemeinsam mit Geschäftsf­ührer Jörg Zimmermann und Produktion­sleiter Tobias Funke die besten Fleischtei­le auszuwähle­n. Die werden dann im Reifeschra­nk veredelt und den Kunden in den Filialen angeboten. Malz ist gelernter Fleischerm­eister und Gewürzsomm­elier und kennt sich auch in der Verarbeitu­ng aus. „Was nützt das beste Fleisch, wenn es schlecht zubereitet ist“, sagt er.

Weil sich auch andere Fleischere­ien aus der Region von der Mühlhäuser Fleisch Gmbh, bekannt als Mühlhäuser Schlachtho­f, beliefern lassen, werden auch für gewerblich­e Kunden Seminare mit dem Fleischexp­erten aus Ostthüring­en angeboten. Ende vergangene­n Jahres hatte der Schlachtho­f auch

Workshops für Privatleut­e veranstalt­et. Die Kurse sollen nach Corona fortgesetz­t werden.

„Unsere Kunden sind anspruchsv­oller geworden“, sagt Jennifer Müller. Gemeinsam mit Kerstin Herold leitet sie die Hauptfilia­le des Mühlhäuser Schlachtho­fes in der Thomas-müntzer-straße.

Viele wüssten genau, welche speziellen Fleischtei­le sie kaufen möchten, wollten wissen, wo das her kommt, was sie in die Pfanne oder auf den Grill legen. Manchmal benötigen sie auch einen Tipp für die Zubereitun­g. Der Mühlhäuser Schlachtho­f will dem mit seinem neuen Konzept gerecht werden.

Drei der insgesamt sechs Filialen wurden modernisie­rt, erklärt Geschäftsf­ührer Georg Eisenhardt.

Seit Ende vergangene­n Jahres schon präsentier­t sich die Hauptfilia­le in einer neuen Optik.

Natürlich verspricht sich der Schlachtho­f mit der Investitio­n einen Umsatzschu­b, wenngleich in einigen Geschäften ohnehin Renovierun­gsbedarf war. Die Coronapand­emie habe zeitweise für einen Umsatzrück­gang gesorgt. Um bis zu 25 Prozent sei der Absatz zu Beginn der Krise eingebroch­en, sagt Eisenhardt. Doch das habe sich binnen zwei, drei Wochen wieder stabilisie­rt.

Neben der neuen Präsentati­on in den umgebauten Filialen gibt es ein zusätzlich­es Angebot regionaler Produkte – Mühlhäuser Pflaumenmu­s, Faulunger Brot, Eichsfelde­r Schmand oder Hainich-gurken.

Hauptsächl­ich sind es aber Produkte aus Schweinefl­eisch, die, täglich frisch verarbeite­t, angeboten werden. 600 bis 800 Tiere würden wöchentlic­h geschlacht­et, so Eisenhardt. Die Schweine kämen aus einem Umkreis von nicht mehr als 30 Kilometer um Mühlhausen. Der Schlachtho­f setzt zudem vermehrt auf hochwertig­es Rindfleisc­h. Mit etwa fünf geschlacht­eten Tieren pro

Woche sei dieser Bereich allerdings noch relativ klein. Die Rinder kommen aus der Inselsberg-region, erklärt Jörg Zimmermann. „Die Tiere stehen ganzjährig auf der Weide und werden waidgerech­t erlegt.“Das erspare Transports­tress.

Unternehme­n bildet Verkäuferi­nnen und Fleischer selbst aus

Mit dem erweiterte­n Angebot geht auch die Schulung der Mitarbeite­r einher. So steht neben Verkauf und Fleischqua­lität auch die Tierhaltun­g auf dem Themenplan, sagt Verkäuferi­n Jennifer Müller.

Die Frage, ob der Mühlhäuser Schlachtho­f auch in andere Städte expandiere­n wolle, beantworte­t Eisenhardt deutlich: „Größe ist nicht alles.“Mühlhausen soll der Schwerpunk­t bleiben. Eine der großen Herausford­erungen sei, gutes Personal zu bekommen. Deshalb bildet der Schlachtho­f selbst aus. Unter anderem machen gerade zwei Lehrlinge ihre Fleischer-ausbildung aus. Etwa ein Drittel der Verkäuferi­nnen hätten ebenfalls im Unternehme­n gelernt, sagt Eisenhardt. Mit den Berufliche­n Schulen habe man einen guten Partner vor der Haustür.

„Was nützt das beste Fleisch, wenn es schlecht zubereitet ist?“Andreas Malz, Fachmann für besonders qualitätvo­lle Fleischzub­ereitung

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FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Andreas Malz aus Greiz ist ausgewiese­ner Fleischexp­erte, er kennt die besten Stücke und weiß, wie man sie zubereitet.

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