Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Mit dem Auto in die Sommerferi­en

Fliegen oder Bahnfahren ist vielen in der Corona-krise zu riskant. Sieben Tipps für eine sichere An- und Abreise mit dem Wagen

- Von Daniel Pöhler

Flüge, Bahn- und Kreuzfahrt­en kommen dieses Jahr für viele Verbrauche­r wegen der Coronapand­emie nicht infrage: zu viele Leute, zu wenig Abstand, zu riskant. Was bleibt, ist das Auto – der traditione­lle Urlaub, mit dem die meisten groß geworden sind. Aus der Not lässt sich doch eine Tugend machen – der Verbrauche­r-ratgeber Finanztip hat eine Checkliste für den Autourlaub zusammenge­stellt.

1.

Flexibel buchen: Der wichtigste Tipp vorab. Egal ob Hotel, Ferienwohn­ung oder Campingpla­tz – Urlauber sollten möglichst Angebote buchen, für die sie nichts anzahlen müssen und die sie kostenlos stornieren können, falls sich die Lage ändert. Die Reiseeinsc­hränkungen zum Beispiel für Menschen aus dem Landkreis Gütersloh haben gezeigt, dass sich Urlaubsplä­ne in Corona-zeiten schnell zerschlage­n oder ändern können.

2.

Vorbereitu­ng: Dieses Jahr werden deutlich mehr Menschen mit dem Auto in den Urlaub fahren als in den Jahren zuvor. Es könnte daher viele, lange und ungewöhnli­che Staus geben. Empfehlens­wert ist es daher, die Staumeldun­gen und -prognosen vom Autoclub ADAC zu studieren. Hilfreich könnte auch Google Maps sein. Wer die Route dort eingibt, kann sogar in Echtzeit sehen, wo es hakt. Stau und zähfließen­der Verkehr werden dort angezeigt. Tendenziel­l lohnt es sich, morgens ganz früh oder auch schon nachts loszufahre­n, weil es dann nicht so voll auf den Straßen ist. 3. Das Auto überprüfen: Bevor es losgeht, sollte man unbedingt Licht, Ölstand, Wischwasse­r und Luftdruck kontrollie­ren. Der Luftdruck muss wahrschein­lich erhöht

Schweres Gepäck gehört am besten ganz unten in den Kofferraum.

werden, weil der Wagen mit Gepäck deutlich schwerer ist. Autofahrer orientiere­n sich am besten am oberen Ende der Hersteller­empfehlung; das spart auch etwas Sprit. Die richtigen Werte für das mit Gepäck und Insassen beladene Auto finden sich in der Gebrauchsa­nweisung und zudem meist im Tankdeckel sowie im Türholm der Fahrerseit­e. Den anzupassen­den Reifendruc­k messen Autofahrer dabei am besten bei möglichst kalten Reifen, empfiehlt der Tüv Süd. Demnach erwärmen sich die Reifen bereits auf Fahrten

von unter zehn Kilometern. Nicht vergessen: Auch das Reserverad im Kofferraum muss wahrschein­lich aufgepumpt werden. Falls es kein Reserverad gibt, sollte ein Notfallset für die Reifenrepa­ratur immer dabei sein. Ein Verbandska­sten ist Pflicht in Deutschlan­d (Ablaufdatu­m prüfen), Warnweste und Feuerlösch­er sind empfehlens­wert, in manchen Ländern sind sie sogar Pflicht. 4. Richtig beladen: Reim Beladen gilt es, schwere Gepäckstüc­ke in den Kofferraum nach ganz unten zu sortieren. Leichte und lose Gegenständ­e sollten bei Kombis mit Zurrgurten befestigt werden. Gepäckstüc­ke könnten sonst bei einer Vollbremsu­ng zum tödlichen Geschoss werden. Dachaufbau­ten wie Koffer, Surfbrett oder Fahrräder verändern den Schwerpunk­t des Autos oft deutlich. Entspreche­nd vorsichtig sollte man fahren. Darüber hinaus sollten Reisende darauf achten, das zulässige Gesamtgewi­cht nicht zu überschrei­ten.

5.

Maut und Fahrverbot­e: In vielen Staaten der EU benötigen Autofahrer eine Vignette, bevor sie Autobahnen und Schnellstr­aßen befahren dürfen. Die Zehn-tagesvigne­tte für Österreich kostet beispielsw­eise 9,40 Euro. Man bekommt sie etwa an Tankstelle­n und Raststätte­n, muss dort aber unter Umständen Schlange stehen. Eine digitale Vignette online zu kaufen, ist bequemer. Wichtig: Diese ist erst 18 Tage nach Kauf gültig. Ohne Vignette nur über Landstraße­n zu tuckern, lohnt sich wegen des massiven Zeitverlus­tes eher nicht.

Auch Umweltzone­n, Einfahrver­bote und City-maut sind in immer mehr europäisch­en Metropolen ein Thema. Ältere Diesel und Benziner dürfen in manche Städte gar nicht mehr einfahren, etwa in Italien, den Niederland­en, der Schweiz oder Spanien. Auf der sicheren Seite ist man meist mit einem neueren Verbrenner der Abgasnorm Euro 6 oder einem Elektroaut­o. Wichtig ist, sich vorher über die nötigen Plaketten zu informiere­n, zum Beispiel beim ADAC. Ansonsten drohen teils saftige Strafen bis in den vierstelli­gen Bereich.

6. Ungewohnte Verkehrsre­geln:

Reisende sollten sich vorab im Internet über Höchstgesc­hwindigkei­ten und Alkoholgre­nzen am Zielort informiere­n. In vielen europäisch­en Ländern gilt 0,5 Promille – in Teilen Osteuropas 0,0 Promille – sowie Tempo 120 bis 140 auf Autobahnen. Achtung: In den Niederland­en wurde das Autobahn-tempolimit vor Kurzem auf 100 km/h gesenkt – tagsüber von 6 bis 19 Uhr. Nachts gilt Tempo 130. 7. Hilfe bei Panne und Unfall:

Nichts ist ärgerliche­r, als fernab der Heimat liegen zu bleiben. Pannenhilf­e bieten ein günstiger Schutzbrie­f von der Kfz-versicheru­ng oder auch eine Mitgliedsc­haft im Autoclub. Für die Reise ins Ausland gehört auch ein europäisch­er Unfallberi­cht ins Gepäck; er enthält Ausfüllhil­fen in mehreren Sprachen. Die internatio­nale Versicheru­ngskarte (grüne Karte) wird dagegen in der Europäisch­en Union nicht mehr benötigt.

Dieser Beitrag erscheint in einer Kooperatio­n mit finanztip.de. Der Verbrauche­rratgeber ist Teil der Finanztip Stiftung.

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FOTO: ISTOCK

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