Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Mietzahlung für Wenige ein Problem
Ausfälle entstehen der Wohnungswirtschaft vor allem im gewerblichen Bereich
Für die Thüringer Vermieter sind die Folgen der Corona-krise bislang nicht so dramatisch wie zunächst befürchtet. Bis Ende Juni mussten nach Angaben des Verbandes Thüringer Wohnungsund Immobilienwirtschaft lediglich für rund ein Prozent aller Mietverträge Stundungen vereinbart werden. Nur vereinzelt hätten Wohnungsunternehmen Ausfälle von bis zu fünf Prozent zu verkraften. Bei gewerblichen Mietverhältnissen
sei die Situation angespannter: Hier habe es für mehr als fünf Prozent der Mieter Stundungen gegeben. „Es hat sich tatsächlich günstiger als befürchtet entwickelt“, sagt Verbandsdirektor Frank Emrich. Aber die Vermieter seien auch „vorsichtige Kaufleute“und könnten nicht voraussagen, was in einem halben Jahr ist. Derzeit gebe es keine regionalen Unterschiede, die Situation sei „von Gerstungen bis Meuselwitz“gleich.
Bei der Weimarer Wohnstätte Gmbh, größter Vermieter der Klassikerstadt,
gibt es bei rund 6100 vermieteten Wohnungen bislang nur 50 Fälle, in denen Mieter in Zahlungsverzug gerieten. „Seit März fielen bei uns 0,8 Prozent der Sollmiete aus“, sagt Geschäftsführer Udo Carstens. Meist seien Ratenzahlungen vereinbart worden. Im gewerblichen Bereich seien hingegen 14 Prozent der Sollmiete – mehr als 30.000 Euro – nicht geflossen. Mit den Mietern seien Stundungen vereinbart worden. Im Interesse langfristiger Verträge wolle die Wohnstätte im Herbst erneut prüfen, wie sie diesen Mietern unter die Arme greifen kann. Beim Unternehmen Jenawohnen mit mehr als 14.000 Wohnungen muss einem Sprecher zufolge kein Mieter befürchten, wegen Corona die Wohnung zu verlieren. Für zahlungsunfähige Mieter werde im Gespräch mit dem Sozialmanagement eine Einzelfall-lösung gefunden. Gewerbemietern biete Jenawohnen die Möglichkeit der zinslosen Stundung. Einige der 200 Gewerbemieter hätten trotz Krise gute Umsätze und kein Problem damit, die Miete aufzubringen.